Die Bundeswehr wird künftig die Verteidigung Litauens mit einer eigenen Kampftruppenbrigade unterstützen. Der Brigadegeneral Christian Nawrat sprach von einem wichtigen Zeichen zum Schutz der Nato-Ostflanke. »Wir sind uns der Bedeutung des Auftrags bewusst«, sagte Nawrat der Deutschen Presse-Agentur auf dem litauischen Militärstützpunkt Rukla. Nawrat ist Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41 »Vorpommern«.
Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad und an Russlands Verbündeten Belarus – und hat dadurch ein erhöhtes Sicherheits- und Schutzbedürfnis. Der Bundeswehrauftrag diene »der Rückversicherung unserer baltischen Bündnispartner und der Abschreckung gegen Russland«, sagte Nawrat. Deutschland stehe klar an der Seite seiner Verbündeten.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die Nato einen verstärkten Schutz der Ostflanke beschlossen. Deutschland soll dabei eine Kampftruppenbrigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für Litauen führen. Dies hatte Bundeskanzler Olaf Scholz im Juni bei einem Besuch in Vilnius zugesagt.
»Sportlicher Ansatz«
Das deutsche Konzept sieht dabei vor, dass Waffen und Munition vor Ort vorgehalten werden sollen. Der größte Teil der Soldaten wird aber in Deutschland bereitgehalten – und kann im Spannungsfall schnell nach Litauen verlegt werden. Innerhalb von zehn Tagen soll die Brigade in der Zukunft einsatzbereit sein. »Das ist schon ein echt sportlicher Ansatz«, sagte Nawrat. Größte Herausforderungen seien dabei die Logistik und Mobilität zur Verlegung von Truppen und Ausrüstung.
Einzelne Teile der Brigade sollen zudem regelmäßig nach Litauen kommen, um gemeinsam mit Soldaten des Bündnispartners zu trainieren. »Wir zeigen Präsenz durch Ausbildung und Übungen«, sagte Nawrat. Das erste Manöver – »Fast Griffin« – läuft bereits. Bis Mitte Oktober sind daran rund 200 deutsche Soldaten und etwa 50 Transport- und Gefechtsfahrzeuge beteiligt.
Organisiert und koordiniert werden die Ausbildung und Übungsvorhaben durch Nawrat und seinen Führungsstab. Dieser traf Anfang September in Rukla ein. Er wird dauerhaft in dem baltischen EU- und Nato-Land präsent sein. Dazu wurde in Rukla ein sogenannter vorgeschobener Gefechtsstand eingerichtet, der die militärischen Befehlsstränge in der Hand halten und die Ortskenntnis pflegen soll.
In Rukla führt Deutschland schon seit 2017 ein Nato-Bataillon mit derzeit etwa 1600 Soldaten. Davon gehören mehr als die Hälfte der Bundeswehr an.