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Holger Winterstein: Israels Botschafter kritisiert AfD-Politiker für Tanz auf Holocaust-Mahnmal

Eine Blume erinnert auf dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas an die Opfer der Schoa


Foto: Florian Gaertner/photothek.de / imago images/photothek

Am Wochenende hatte die AfD zu einer Großdemonstration in Berlin aufgerufen. Am Rande des Protestmarschs stieg der Sonneberger Kreistagsabgeordnete Holger Winterstein auf das Denkmal für die ermordeten Juden Europas – und ließ sich in einer triumphierenden Pose fotografieren.

Nun hat Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, die verletzende Geste genutzt, um an die Opfer der Schoa zu erinnern. »Herr Winterstein, alle sehen Ihnen beim Tanzen zu, während Sie Schande über sich und Ihre Partei bringen«, schrieb Prosor auf Twitter. »Genießen Sie Ihre beschämende Minute des Ruhms, denn Ihr Name wird bald vergessen sein.« Die geheiligten Seelen, derer am Denkmal gedacht werde, »werden nie vergessen werden«, führte der Botschafter weiter aus.

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Winterstein hatte seine antisemitische Tanzpose auf Facebook veröffentlicht und dazu seine Sicht auf das »Friedensfest« der AfD veröffentlicht. »Wir holen uns unsere Heimat zurück«, schrieb Winterstein – und versprach, die »da oben« »ohne Umweg über die hochverdiente Hölle, ins Nirvana« zu schicken. »Der Zeitgeist ist nur eine kurze Erscheinung«, notierte Winterstein in Bezug auf das Mahnmal, die Deutschen seien »das Volk«.


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Der Thüringer AfD-Landesverband hatte das Foto nach erster aufkommender Kritik als inakzeptabel bezeichnet. Der Sachverhalt solle intern aufgearbeitet und die notwendigen Konsequenzen sollen gezogen werden, twitterte der Verband .

Winterstein spricht von Missverständnis

Auch Winterstein selbst äußerte sich zu dem Foto. Er sei »missverstanden« worden, schrieb er in einer ersten Stellungnahme. Dass ein politisches Statement mit dem Foto verbunden sei, wies Winterstein zurück. Er leugne keine »Untaten« und achte den jüdischen Glauben. Er sei nach der Demonstration gegen die Energiepolitik auf dem Weg zum Bus gewesen und habe das Foto spontan gemacht. »Das war echt blöd von mir«, so der AfD-Politiker. Allerdings hätte es ihm zufolge kein solches Aufsehen gegeben, wenn er nicht in der AfD wäre. Trotzdem wolle er den »in der Szene Betroffenen« sagen, es tue ihm »echt leid«.


Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas bezeichnete der AfD-Funktionär in dem Beitrag jedoch als »Betonklötze, in deren Labyrinth Leute Pipi machten«, und fügte hinzu: »Bald wird es Mahnmale gegen dumme und volks- und heimatfeindliche Politik geben müssen.« Inzwischen sind sowohl Foto als auch Stellungnahme gelöscht. In einem neuen Facebook-Eintrag schrieb er nun, er sei bloß fotografiert worden. Mehr sei nicht passiert.


mrc

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