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Greta Thunberg über Atomkraftwerke: Plötzlich wird sie von FDP und CDU abgefeiert

Greta Thunberg (aufgenommen im September 2021 in Berlin)


Foto: Markus Schreiber / AP

Eigentlich gelten FDP und Union nicht gerade als Fans von Greta Thunberg. Wiederholt griffen Politikerinnen und Politiker der Parteien die schwedische Klimaaktivistin für Äußerungen oder Positionen an. In der Debatte über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in der Energiekrise scheint sich die Meinung über Thunberg nun aber plötzlich zu wandeln.

Im Interview mit »ARD«-Talkmasterin Sandra Maischberger sagte Thunberg, dass sie es für falsch halte, die noch aktiven AKW in Deutschland abzuschalten und stattdessen verstärkt auf Kohlekraft zu setzen. »Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden«, sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for Future in dem Interview, das am Abend im Ersten ausgestrahlt wird.

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FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner twitterte, dass er den Zuspruch von Thunberg »für die FDP-Position« begrüße. Justizminister Marco Buschmann, ebenfalls FDP, fügte hinzu: »Ein weiterer Beleg dafür, dass das physikalisch (Netzstabilität), ökonomisch (Preisreduktion) und klimapolitisch (Klimaneutralität) richtig ist.« CSU-Chef Markus Söder twitterte nur: »Interessant …«

Auch der ehemalige CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, der 2019 über Thunbergs Kritik am Kohlekompromiss von »purer Ideologie« gesprochen hatte, pflichtete der Klimaaktivistin plötzlich bei.

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Innerhalb der Ampelkoalition gibt es derzeit Streit über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken für den Fall von Engpässen. Die FDP drängt auf einen Weiterbetrieb aller drei verbliebenen AKW bis ins Jahr 2024, Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will lediglich zwei AKWs einsatzbereit halten. Gegenüber dem SPIEGEL warnte Habeck nun: »Wenn man will, dass die Atomkraftwerke nach dem 31. Dezember noch Strom produzieren können, muss man jetzt den Weg dafür frei machen.« Und: »Die Zeit drängt.«

Menschen hätten sich »selbst abhängig gemacht«

Thunberg ging es bei ihren Äußerungen offenbar vorrangig darum, dass nicht weiter auf Kohle gesetzt werden solle. Das sei eine »schlechte Idee«, sagte sie, solange »das andere« noch existiere.

Es gebe auch sonst Alternativen zum Wiedereinsatz von Kohlekraft. »Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit erneuerbaren Energien.« Sie warnte davor, weiterhin in fossile Energie zu investieren – auch wenn sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu hohen Energiekosten zu schützen, sagte Thunberg. Die Menschen hätten sich aber auch »selbst abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in der Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht nachhaltig!«, sagte die 19-Jährige.


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Auf die Frage, ob die AKWs nach der aktuellen Krisenphase überhaupt abgeschaltet werden sollten, sagte Thunberg: »Kommt darauf an, was passiert.«

Thunberg kritisierte, dass die Klimakrise immer noch nicht wie eine globale Notlage behandelt werde. Die Coronapandemie habe gezeigt, dass das möglich sei. Auch in Kriegszeiten dürften die Folgen der Klimakrise aus ihrer Sicht nicht aus dem Blick geraten. »Jeder Krieg ist ein Desaster. Auf ganz vielen Ebenen. Aber wir müssen in der Lage sein, uns mit verschiedenen Dingen zur selben Zeit zu beschäftigen.«


hba/dpa

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