Ein Unbekannter wollte offenbar einen Anschlag auf eine Unterkunft für 147 Geflüchtete im thüringischen Apolda verüben. Das berichtet der MDR unter Berufung auf die Polizei. Die Feuerwehr konnte vor Ort jedoch eine Gasexplosion verhindern.
Der Unbekannte hatte sich nach Behördenangaben am Montagnachmittag gewaltsam Zutritt zu einer Industriebrache in Apolda verschafft – unmittelbar gegenüber der Unterkunft für die Geflüchteten. Im Eingangsbereich stapelte er Holzpaletten und zündete sie an. Augenzeugen hatten das Geschehen beobachtet und die Feuerwehr informiert.
Nur wenige Meter vom Brandherd entfernt fanden die herbeigerufenen Feuerwehrleute eine geöffnete Gasflasche mit Acetylen. Dieses Gas bildet in Verbindung mit Luft ein leicht entzündbares Gemisch. Die Polizei geht nach Angaben eines Sprechers davon aus, dass der unbekannte Täter die Gasflasche mitgebracht und dort deponiert hat. Er habe offenbar einen größeren Schaden verursachen wollen.
Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt, er erlitt eine Hüftprellung. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach dem unbekannten Brandstifter blieb ergebnislos. Die Kriminalpolizei ermittelt. Auch die Staatsanwaltschaft Erfurt ist eingebunden und bestätigt die Ermittlungen. Spezialisten sicherten noch am Tattag Spuren, die Untersuchungen werden fortgesetzt.
Pöbeleien gegen Geflüchtete auf Montagsdemo
In der Unterkunft leben nach Angaben einer Sprecherin des Landratsamtes aktuell 147 Menschen aus der Ukraine, die wegen des Krieges in ihrem Heimatland nach Deutschland geflüchtet sind.
Auch im sächsischen Leipzig war es am Montagabend zu einem Zwischenfall mit Geflüchteten aus der Ukraine gekommen. Am Rande einer Montagsdemonstration hatten Rechtsextreme Geflüchtete und Gegendemonstranten bepöbelt, die ein Zeichen für Solidarität mit der Ukraine setzen wollten. Auf Twitter veröffentlichte Videos des Zwischenfalls zeigen mehrere hasserfüllte Männer, die aus der Demo heraus »Ihr Schweine, verpisst euch« und »Ihr lebt auf unsere Kosten« brüllen.
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Auch »Nazis raus« wird den Ukrainerinnen und Ukrainern zugerufen. Die extremen Rechten greifen damit Kremlpropaganda auf, nach der es sich bei der ukrainischen Regierung um ein faschistisches Regime handele. Bei der Montagsdemo gegen steigende Energiekosten waren in Leipzig etwa 2000 Menschen auf der Straße, darunter Rechtsextreme der Kleinstpartei »Freie Sachsen«.