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Iran: Jasmin Tabatabai fordert »direkte Ansage« von Annalena Baerbock an Präsident Ebrahim Raisi

Nouripour und Tabatabai beim SPIEGEL-»Spitzengespräch« mit Markus Feldenkirchen

Jasmin Tabatabai erwartet angesichts der anhaltenden Proteste in Iran eine »direkte Ansage« von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock an den dortigen Präsidenten Ebrahim Raisi. »Das wäre sehr begrüßenswert«, sagte die deutsch-iranische Schauspielerin und Sängerin im SPIEGEL-Spitzengespräch mit Markus Feldenkirchen.

Baerbock habe mit ihrem Versprechen für eine feministische Außenpolitik »große Hoffnungen bei uns allen geweckt«. Sie hoffe, »dass es nicht bei den gut gemeinten und betroffenen Worten bleibt, sondern dass es auch Handlungen gibt«, sagte Tabatabai.

Es müsse »Schluss sein mit dieser Appeasement-Politik gegenüber den Machthabern« in Teheran. Tabatabai forderte das »gezielte Identifizieren der Machtelite und das gezielte Sanktionieren dieser Menschen. Denen muss man das Handwerk legen.«

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Die Frauen in Iran würden »systematisch diskriminiert«, sagte Tabatabai und führte als ein Beispiel an: »Sie können sich nicht scheiden lassen, denn die Kinder gehen dann automatisch an den Mann.« Durch die Teilnahme an den Protesten würden die Demonstranten »alles riskieren«. Die »Unzufriedenheit ist überall«, berichtete sie.

Nouripour: »Die Menschen in Iran haben keine Angst mehr«

Der Grünen-Co-Vorsitzende Omid Nouripour glaubt, dass dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi »das Wasser bis zum Halse steht, und dass er das so langsam realisiert«. Der in Teheran geborene Politiker bezweifelte im Spitzengespräch, dass es zu Reformen im Mullah-Regime kommen könne. »Es gibt dort keine Reformer mehr, denen man noch irgendetwas zutraut«, sagte Nouripour.

Das Regime habe in der Bevölkerung allen Kredit verspielt. »Die haben so viele Versprechen gegeben und am Ende nicht geliefert.« Die Führung in Teheran habe »nur noch Gewalt als Antwort«, sagte Nouripour. An der Macht seien »Hardcore-Fundamentalisten«, »total bekloppte Leute«.

Nouripour führte dafür unter anderem ein Beispiel aus dem iranischen Alltag an: Wenn Pistazien nicht offen, sondern geschlossen seien, heiße es vom Regime: »Die sind nicht gesegnet vom Auge Alis.« Nouripour: »Und das meinen die so.« Ali, Schwiegersohn des Propheten Mohammed, spielt für Schiiten wie das iranische Regime bis heute eine zentrale Rolle in ihrem Glauben.


»Die Menschen dort haben keine Angst mehr«, gab Nouripour Schilderungen von Bekannten in Iran über die Proteste wieder. Sie gingen trotz der Prügel durch die Sicherheitskräfte immer wieder zu den Demonstrationen. Ein Bekannter habe ihm gesagt: »Heute habe ich zu viele blaue Flecken. Ich geh morgen wieder demonstrieren.«


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