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Tote Fische in der Oder: Deutsch-polnischer Expertenrat wird keinen gemeinsamen Bericht vorlegen

Tote Fische in der Oder: deutsch-polnische Stimmung auf Tiefpunkt


Foto: Marcin Bielecki / dpa

Wenn es um die toten Fische in der Oder geht, ist das Verhältnis zwischen deutschen und polnischen Behörden noch vergifteter als bislang angenommen. Nach Schuldzuweisungen und Differenzen im Umgang mit einer der größten Umweltkatastrophen Ostdeutschlands hätte am kommenden Freitag ein gemeinsamer Bericht von polnischen und deutschen Expertinnen und Experten aus Landes- und Bundesbehörden veröffentlicht werden sollen.

Das Ziel: nach fast zwei Monaten den Grund für das massenhafte Sterben klären. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich mit ihrer polnischen Amtskollegin Anna Moskwa von der nationalkonservativen Pis-Partei auf den Bericht geeinigt.

»Unwahrscheinlicher als ein Flug zum Mars«

Jetzt wird klar: das wird nichts. Nach SPIEGEL-Informationen sind alle Bemühungen um einen gemeinsamen Bericht, ein gemeinsames Fazit nach der Katastrophe gescheitert. Es wird nicht einen, sondern zwei Berichte geben – ein polnischer und ein deutscher mit einer je eigenen Sicht auf die Dinge. Laut SPIEGEL-Informationen wird es nicht einmal ein gemeinsames Vorwort geben.

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Dass es auf den letzten Metern dennoch zu einem gemeinsamen Bericht komme, wurde gar als »unwahrscheinlicher als ein Flug zum Mars« beschrieben. Man habe nicht einmal Kenntnis vom genauen Inhalt der Bericht der polnischen Experten, ist auf deutscher Seite zu vernehmen. Die Stimmung, so wird übereinstimmend berichtet, sei schlecht und schon lange nicht mehr kollegial.

Noch im August hatte Umweltministerin Steffi Lemke die »konstruktive Zusammenarbeit« betont, auch Anna Moskwa sagte damals, »der Fluss und die Umwelt die Dinge sind, die uns verbinden und nicht trennen sollten. Das war unsere Vorgehensweise bei den Beratungen«. Das ist allerspätestens nach der gescheiterten Zusammenarbeit im deutsch-polnischen Expertenrat vom Tisch.

Das dürfte auch daran liegen, dass nicht nur bei der Suche nach Ursachen Uneinigkeit herrscht. Auch beim weiteren Ausbau der Oder gibt es Zwist. Steffi Lemke will den Ausbau stoppen, ihre polnische Amtskollegin will weiter bauen.

Vergiftet und versalzen

Auf deutscher Seite geht man davon aus, dass die Alge »Prymnesium parvum«, die sonst nur in salzhaltigem Brackwasser gedeiht, zum Verenden der Fische führte. Blüht diese Alge, entsteht für Fische ein tödliches Gift.

Und damit das passiert, braucht es Salz – und zwar in Mengen, die natürlicherweise nicht in Flüssen vorkommen. Diese erhöhte Salzfracht, die nur durch industrielle Einleitungen entstehen können, gilt nach wie vor als wahrscheinliche Ursache für die Katastrophe.

Es gilt als wahrscheinlich, dass diese Einleitungen auf polnischer Seite zum Fischsterben geführt haben. Nach SPIEGEL-Informationen aber haben die deutschen Experten bis heute weder einen Bericht noch spezifischen Daten von ihren polnischen Kollegen erhalten, was die Suche nach der Ursache weiter erschwert.


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