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Christine Lambrecht (SPD) will Feldjäger-Motto »Jedem das Seine« beibehalten

Schriftzug am Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald


Foto: Martin Schutt/ DPA

Das Motto »suum cuique« (Jedem das Seine) der Bundeswehr-Feldjägertruppe bleibt trotz der Kritik des Antisemitismusbeauftragten Felix Klein bestehen. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) »sieht keine Veranlassung, dieses wertegebundene Identitätssymbol vom Truppengattungsabzeichen der Feldjägertruppe entfernen zu lassen«, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag der »Welt« . Auch der Zentralrat der Juden hatte die Entfernung des Spruchs gefordert, weil er auf Deutsch als Schriftzug über dem Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald prangte.

Die Feldjäger sind die Militärpolizei der Bundeswehr. Sie nutzen den lateinischen Ausspruch »suum cuique« in Abzeichen, die etwa am Barrett getragen werden.

Aus der Antike überlieferter Rechtsgrundsatz

Das Ministerium verweist dem Bericht zufolge darauf, dass es sich bei »suum cuique« um einen aus der Antike überlieferten Rechtsgrundsatz handele, »jedem das ihm Zustehende zu gewähren«. In diesem Sinne von Gerechtigkeit hebe das Motto auf das persönliche Verdienst des Ausgezeichneten ab (»Jedem nach seinem Verdienst«).

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Kurz nach ihrer Aufstellung im Jahr 1955 wählten die Feldjäger der Bundeswehr als Emblem den preußischen Gardestern mit der lateinischen Redewendung. »Die Feldjägertruppe knüpft unmittelbar an die ehrenvolle preußische Überlieferung an«, sagte der Ministeriumssprecher der Zeitung. Die Soldaten der Militärpolizei der Wehrmacht hatten den Ordensstern nicht verwendet.

»Die Wahl des Sterns mit der Inschrift ›suum cuique‹ für die Feldjägertruppe der Bundeswehr bedeutet einen bewussten Bruch mit der Militärpolizei im ›Dritten Reich‹ und somit mit dem Nationalsozialismus«, zitierte die Zeitung den Sprecher des Verteidigungsministeriums. Bei »öffentlichkeitswirksamen Internetauftritten« will die Bundeswehr demnach »eine Sensibilisierung und Kontextualisierung des Wahlspruchs« ergänzen.


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Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung wollte die Feldjäger am Montag gemeinsam mit der Wehrbeauftragten des Bundestags, Eva Högl (SPD) an ihrem Hauptsitz in Hannover besuchen, wie die »Welt« weiter berichtete. Dabei wollte er noch einmal seinen Vorstoß »im Hinblick auf den Wahlspruch ›suum cuique‹ sowie die nun erfolgte Entscheidung der Bundesministerin der Verteidigung diskutieren«, sagte Klein der Zeitung.

Er begrüßte zugleich, »dass der Wahlspruch beim öffentlichen Internetauftritt der Feldjäger künftig kontextualisiert wird und diese bei Schulungen im Hinblick auf die Verwendung der deutschen Übersetzung des Mottos durch die Nationalsozialisten in Zukunft sensibilisiert werden, auch wenn ich mir eine noch weitgehendere Entscheidung gewünscht hätte«.


muk/AFP

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