Nach der Teilmobilmachung Russlands im Krieg gegen die Ukraine war die AfD bislang die einzige Partei im Bundestag, die direkt von einem drohenden »dritten Weltkrieg« sprach. »Der dritte Weltkrieg droht, und Deutschland wäre wegen der Eskalationsstrategie der Ampel direkte Kriegspartei«, hatte AfD-Co-Chef Tino Chrupalla am Mittwoch gewarnt.
Nun fand der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil ähnlich drastische Worte.
»Es gilt, einen dritten Weltkrieg zu verhindern«
»Wir werden weiter konsequent die Ukraine unterstützen«, sagte Klingbeil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. »Gleichzeitig ist klar, es gilt, einen dritten Weltkrieg zu verhindern.« Das gut abgestimmte Handeln des Westens sei in dieser Situation dafür wichtig – auch als Signal an Russlands Präsident Wladimir Putin, dass die Geschlossenheit im westlichen Bündnis intakt sei und bleibe, so Klingbeil.
Klingbeil betonte mit Blick auf Waffenlieferungen: »Wir werden uns weiter täglich mit unseren Partnern abstimmen, welches die nächsten Schritte sind, um der Ukraine zu helfen.«
Der Kreml hatte am Mittwoch die Einberufung von 300.000 Reservisten verkündet. Putin hatte zugleich erneut Warnungen ausgesprochen, der Ukrainekrieg dürfe sich nicht zu einem nuklearen Konflikt ausweiten. Viele westliche Politikerinnen und Politiker hatten die Rede als Säbelrasseln abgetan und die Teilmobilmachung als Zeichen der Schwäche ausgelegt.
In Russland versuchen derweil viele junge Männer, sich aus Russland abzusetzen. Es gab in dem Land Proteste gegen die Maßnahme mit Hunderten Festnahmen. Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff sieht darin allerdings nicht den Beginn eines Bröckelns der Macht von Putin. »Die Demonstrationen verlangen mir den allerhöchsten Respekt ab – aber sie sind nicht dazu geeignet, das System Putin zu erschüttern«, sagte Lambsdorff der »Augsburger Allgemeinen«. Dafür seien die Proteste zu klein und die Demonstranten zu wenig in der Gesellschaft verwurzelt. Auch aus dem inneren Machtzirkel sei derzeit keine Gefahr für Putin absehbar.