Die Sittenpolizei in Teheran nahm die 22-jährige Mahsa Amini fest, weil sie ihr Kopftuch nicht korrekt trug. Wenige Tage später war Amini tot. Jetzt schaltet sich auch Deutschland in den Fall ein, der in Iran landesweite Proteste ausgelöst hat.
Die Bundesregierung forderte das Regime in Teheran auf, die Umstände des Todes aufzuklären. Wichtig sei »eine rasche und umgehende Untersuchung« der 22-jährigen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte den Tod Aminis im Polizeigewahrsam »schrecklich«.
Die Todesopfer bei den Protesten mutiger Frauen in Iran bedrückten ihn, twitterte Scholz. »Egal wo auf der Welt: Frauen müssen selbstbestimmt leben können – ohne um ihr Leben fürchten zu müssen.«
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Hebestreit sagte, wie über den Tod Aminis sei die Bundesregierung »gleichermaßen bestürzt darüber, dass bei den landesweiten Protesten wegen des Todes von Frau Amini offenbar zahlreiche weitere Menschen ums Leben gekommen sind«.
Zu möglichen Reaktionen der Bundesregierung auf die Vorfälle in Iran sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Deutschland tausche sich derzeit mit den Partnern auf EU-Ebene zu einem gemeinsamen Vorgehen aus. Zu möglichen konkreten Schritten lasse sich derzeit noch nichts sagen.
Amini war nach ihrer Festnahme unter ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammengebrochen und wurde drei Tage später im Krankenhaus für tot erklärt. Laut Polizei erlitt sie einen Herzanfall. Menschenrechtsaktivisten zufolge wurde Amini ein tödlicher Schlag auf den Kopf versetzt.
Der Tod Aminis löste in Iran eine landesweite Protestwelle aus . Dabei starben nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens 17 Menschen. Laut jüngsten Angaben der Organisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo wurden sogar 36 Menschen getötet.
Iranische Sicherheitskräfte nehmen bekannten Aktivisten und Journalistin fest
Die iranischen Behörden nahmen derweil einen bekannten Aktivisten sowie eine Journalistin fest. Der bereits mehrfach inhaftierte Aktivist Madschid Tawakoli wurde in der Nacht zum Freitag in Gewahrsam genommen, wie sein Bruder auf Twitter schrieb. Zudem wurde die Reporterin Nilufar Hamedi festgenommen, wie die Tageszeitung »Schargh«, für die sie arbeitet, im Onlinedienst Telegram mitteilte. Hamedi hatte über den Fall Amini berichtet.