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Hans-Böckler-Stiftung: Inhalt von Verschwörungstheorien ist »austauschbar und anpassungsfähig«

Teilnehmer einer prorussischen Demonstation in Köln im September 2022


Foto: IMAGO/Christoph Hardt / IMAGO/Panama Pictures

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Verschwörungstheorien und der Ablehnung von ukrainischen Geflüchteten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung.

Ein Großteil der Befragten, die an Verschwörungserzählungen zum Ukrainekrieg glauben, teilte demnach auch schon konspirative Theorien zur Coronapandemie. Durch die aktuelle Energiekrise könnt die Ablehnung gegenüber Geflüchteten laut der Stiftung zunehmen.

Neun Prozent der Teilnehmer haben im Rahmen der Onlinebefragung Verschwörungserzählungen zum russischen Angriffskrieg zugestimmt. 17 Prozent unterstützten Aussagen, die Geflüchtete aus der Ukraine abwerten. Die Überschneidung dieser beiden Gruppen war allerdings erheblich. Daraus folgert die Stiftung: »Wer offen ist für Verschwörungsdenken, neigt auch stärker zu abwertenden Einstellungen.«

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Besonders bei Anhängern der AfD ist demnach dieser Zusammenhang zu beobachten. Die Studienmacher stellten Verschwörungserzählungen zur Abstimmung, wonach etwa der Krieg in der Ukraine nur von der Coronapandemie ablenken solle oder aber dass der Krieg genauso dramatisiert werde wie die Pandemie. Diesen Verschwörungstheorien stimmten 27 Prozent der AfD-Anhänger zu und damit dreimal so viele wie der Durchschnitt aller Befragten. Lediglich in der Gruppe der Nichtwähler mit 18 Prozent sind der Befragung zufolge Verschwörungserzählungen ebenfalls verbreitet.

Die Mehrheit der Befragten (74 Prozent) lehnte diese Verschwörungstheorien zwar ab. Abwertende Aussagen über geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer lehnten allerdings nur 44 Prozent der Befragten ab (bei der AfD 8 Prozent.)

Stiftung warnt vor »weiterer Destabilisierung«

Über alle befragten Erwerbstätigen betrachtet sind der Studie zufolge die negativen Ansichten besonders bei Menschen verbreitet, die in der aktuellen Energiekrise finanzielle Sorgen oder Angst vor einem Jobverlust haben oder wenig Vertrauen in demokratische Institutionen zeigen.

Laut der Hans-Böckler-Stiftung sollte dies für eine »nicht unerhebliche Gefahr der weiteren Destabilisierung in der aktuellen Situation sensibilisieren«, in der viele Menschen finanzielle Sorgen plagten und das Institutionenvertrauen durch fast drei Jahre Dauerkrise strapaziert sei. Der hohe wirtschaftliche Druck reiche bis in die Mittelschicht und dürfte aktuell noch erheblich größer sein als zum Befragungszeitraum Ende April, sagte Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts, das zur Hans-Böckler-Stiftung gehört.

Dass es besonders viele Anhänger von Verschwörungsmythen unter denjenigen gibt, die diesen bereits in der Coronapandemie glaubten, zeigt laut Studienautor Andreas Hövermann, wie »austauschbar & anpassungsfähig der Inhalt der angeblichen Verschwörungen ist«.

»Verhärtetes Klientel, das dem demokratischen Diskurs weitgehend den Rücken kehrt«

Hövermann kommt in der Studie zu dem Schluss, dass es ein »relativ kleines, aber in seinen Einstellungen verhärtetes Klientel, das dem demokratischen Diskurs weitgehend den Rücken kehrt, das den Institutionen misstraut und bereits in der Pandemie unkooperativ handelte«, gibt.

Für die Erhebung wurden 6234 Erwerbstätige und Arbeitssuchende zwischen April und Mai 2022 zu ihrer Lebenssituation befragt. Die Befragten bilden demnach die Erwerbspersonen in Deutschland in den Merkmalen Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland repräsentativ ab.


svs/AFP

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