Die hochmodernen Arrow-3-Raketen aus Israel sind so konzipiert, dass sie über die Erdatmosphäre hinausfliegen können, wo sich ihre Sprengköpfe abtrennen. Die verfolgen dann ihre Ziele und schießen sie ab. Solche Höhenabschüsse sollen ankommende atomare, biologische oder chemische Raketen sicher zerstören.
Deutschland will seit Monaten die Luftabwehrwaffen kaufen, die Israel zusammen mit den USA entwickelt hat. So führte die Bundesregierung auch anlässlich des Treffens zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Israels Regierungschef Jair Lapid Gespräche über den Kauf von Arrow 3, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Ein Vertrag sei aber noch nicht unterzeichnet, heißt es unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.
Israel hilft beim Aufbau der deutschen Luftverteidigung
Zuvor hatte Lapid selbst nach dem Treffen mit Scholz gesagt, dass Israel Deutschland beim Aufbau der Luftverteidigung helfen werde: »Israel … wird eine Rolle beim Aufbau der neuen deutschen Verteidigungskräfte spielen, vor allem im Bereich der Luftverteidigung«, sagte Lapid. Er bezeichnete die Gespräche als Teil von einem »möglichen zukünftigen Deal«, lehnte es aber ab, die Kosten zu nennen. Scholz sagte, Deutschland werde seine Verteidigung durch den Kauf weiterer Luftverteidigungssysteme stärken, und bezeichnete das Arrow-3-System als ein »leistungsstarkes Angebot«. Er lehnte es aber ebenfalls ab, auf Einzelheiten einzugehen.
Der Bundeskanzler hatte vor wenigen Tagen in einer Europarede in Prag den Aufbau einer gemeinsamen Luftabwehr in Nordeuropa angekündigt und eine deutsche Führungsrolle betont. Es gebe erheblichen Nachholbedarf bei der Verteidigung gegen Bedrohungen aus der Luft und aus dem Weltraum, hatte Scholz gesagt. Daher werde Deutschland in den kommenden Jahren »ganz erheblich« in die Luftverteidigung investieren. »Zugleich wird Deutschland diese zukünftige Luftverteidigung von Beginn an so ausgestalten, dass sich daran auch unsere europäischen Nachbarn beteiligen können, wenn das gewünscht wird – etwa Polen, Balten, Niederländer, Tschechen, Slowaken oder unsere skandinavischen Partner«, sagte Scholz.