Das Bundesumweltministerium hat die Entscheidung der Schweiz für ein Atommüll-Endlager direkt an der Grenze zu Deutschland als Belastung für die betroffenen Gemeinden bezeichnet.
Die grenznahe Lage des geplanten Standorts beim baden-württembergischen Ort Hohentengen am Hochrhein »stellt sowohl in der Errichtungsphase als auch beim Betrieb des Endlagers für diese und umliegende Gemeinden eine große Belastung dar«, sagte Christian Kühn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium und Bundestagsabgeordneter aus Baden-Württemberg der dpa.
»Ich setze mich bei der Schweiz dafür ein, dass die bisherige gute Einbindung der deutschen Nachbarn fortgesetzt wird.« Gleichzeitig betonte Kühn, dass es »richtig und wichtig« sei, dass die Geologie das entscheidende Kriterium für die Standortwahl eines Endlagers ist. In Deutschland steht die Entscheidung für einen eigenen Endlager-Standort für hoch radioaktiven Atommüll frühestens 2031 an.
Der Sprecher der Schweizer Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), Patrick Studer, hatte zuvor mitgeteilt, dass das Land sein Endlager wenige Kilometer von der deutschen Gemeinde Hohentengen entfernt bauen wolle. Dort sollen die Abfälle in mehreren hundert Metern Tiefe in Opalinuston eingebettet werden. Zur Auswahl standen noch zwei weitere Standorte, die ebenfalls sehr nah an der deutschen Grenze liegen.