Die Ampel hatte sich in Berlin jüngst auf neue Coronaschutzmaßnahmen geeinigt – in Zügen, Flugzeugen und bestimmten Einrichtungen gilt wieder die Maskenpflicht – in Bayern hingegen rät Ministerpräsident Markus Söder nun zur Entspannung. Das anstehende Oktoberfest wolle er entsprechend ohne Atemschutzmaske besuchen.
»Ich komme ohne Maske«, sagte der CSU-Chef der »Bild«-Zeitung. Jeder solle »eigenverantwortlich entscheiden, ob und wie er die Wiesn besucht«. Die Coronalage sei »derzeit stabil«, es gebe »keine wachsende Belastung in den Krankenhäusern«, sagte Söder.
Nach zwei Jahren Coronapause soll das größte Volksfest der Welt wieder normal stattfinden: Beim Oktoberfest in München gilt nach derzeitigem Stand keine Maskenpflicht. Die Wiesn findet vom 17. September bis zum 3. Oktober statt. In den vergangenen beiden Jahren war sie wegen der Coronapandemie ausgefallen.
»Überdrehte Botschaften«
Mit Blick auf Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte Söder: »Mich wundern die überdrehten Botschaften von Herrn Lauterbach.« Der Gesundheitsminister hatte jüngst vor steigenden Infektionszahlen im Herbst gewarnt und gemeinsam mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) ein neues ab Oktober geltendes Infektionsschutzgesetz vorgestellt.
Laut Entwurf würde ab dem 1. Oktober und zunächst befristet bis zum 23. April 2023 bundesweit das Tragen einer FFP2-Maske in Fernverkehrszügen und Flugzeugen Pflicht. Menschen zwischen sechs und 14 Jahren dürfen weiter auch medizinische Masken tragen. Zudem soll deutschlandweit für den Zutritt zu Kliniken und Pflegeeinrichtungen eine Test- und Maskenpflicht gelten. Sie gilt auch für die Beschäftigten von Pflegediensten.
Die Ampelregierung war zuletzt selbst in die Kritik im Umgang mit Coronaregeln geraten: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) waren auf einem Flug nach Kanada mit zahlreichen Journalistinnen und Journalisten ohne Masken unterwegs gewesen. Bei nachfolgenden Flügen hatten sie wieder Maskentragen verordnet.