Beim RBB musste die Intendantin gehen, beim NDR nimmt sich ein Funkhauschef eine Auszeit: Die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten stecken in der Krise. Auch beim Bayerischen Rundfunk wird jetzt jeder Stein umgedreht. Im Raum steht der böse Verdacht, in vergangenen Jahren möglicherweise eine allzu große Nähe zur Regierungspartei CSU gepflegt zu haben.
Der Epochenmacher
Michail Gorbatschow wickelte die Sowjetunion ab und ermöglichte die deutsche Einheit. Im Westen wird er dafür als Held gefeiert, in Russland von vielen verachtet. Präsident Putin gönnt ihm noch nicht mal ein Staatsbegräbnis. Nachruf auf eine Jahrhundertfigur.
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Die BR-Spitze verweist derweil mit einer historischen Auflistung auf die traditionelle Distanz des Hauses zu den Mächtigen des Landes. Legendär sei etwa das Interview des damaligen BR-Fernsehchefs Wolf Feller mit einem angetrunkenen Franz Josef Strauß in der Wahlnacht 1987, bei dem Feller »aus Zeitgründen« leider nicht mehr zu den harten Fragen gekommen sei. In der Wahlnacht 2013 wiederum habe der BR-Grande Sigmund Gottlieb in einem beispiellosen Akt politischer Ausgewogenheit seinen Sender ein Jubelporträt des CSU-Chefs Horst Seehofer unterbrechen lassen, um live zu SPD-Chef Sigmar Gabriel zu schalten. Selbst ein TV-Auftritt des heutigen Ministerpräsidenten und früheren BR-Redakteurs Markus Söder, der 2015 in der Vorabendserie »Dahoam is dahoam« als »der sympathisch-nahbare Politiker aufgetreten ist, der er nun mal ist«, sei keineswegs werblich, sondern »quasi dokumentarisch« gewesen.
Auch den Verdacht der Geldverschwendung räumt die BR-Intendanz aus dem Weg: Es sei damals gelungen, den »hervorragenden Darsteller Söder« für eine Nebenrolle zu gewinnen – das aber »selbstverständlich ohne Honorar«.