SPD-Chef Lars Klingbeil wirft Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) »handwerkliche Fehler« bei der Gasumlage vor. Habeck habe zweifelsohne einen interessanten Kommunikationsstil, »und natürlich merken wir, dass das in der Öffentlichkeit gut ankommt«, so Klingbeil gegenüber »Zeit Online«. Zugleich mahnte der 44-jährige: »Am Ende zählen in der Politik nicht nur schöne Worte, es muss vor allem die Substanz stimmen – daran werden wir gemessen.«
SPD-Chef Klingbeil: »Es muss vor allem die Substanz stimmen«
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Daher sei es laut Klingbeil »zum Beispiel jetzt wichtig, dass wir die handwerklichen Fehler, die bei der Gasumlage passiert sind, gemeinsam ausräumen«. Für ihn seien die Kriterien, wann ein Unternehmen Geld aus der Umlage bekommt, bislang nicht nachvollziehbar. »Es kann nicht sein, dass Unternehmen, die in der Krise Milliarden verdient haben, noch Milliarden an Steuergeld kassieren«, sagte der SPD-Vorsitzende. Das müsse »noch mal klargezogen werden«.
Die Gasumlage von gut 2,4 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde sollen Privathaushalte und Unternehmen ab Oktober zahlen. Das Geld soll Firmen entlasten, die wegen der gedrosselten Lieferungen aus Russland anderswo teuer Gas einkaufen müssen, um ihre Verträge zu erfüllen. Dies soll Firmenpleiten und letztlich Lieferausfälle verhindern.
Nach den derzeitigen Regelungen würden von der Umlage aber auch Unternehmen profitieren, die derzeit nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind oder mit anderen Geschäftsfeldern sogar hohe Gewinne machen. Dies löste massive Kritik auch innerhalb der Ampelkoalition aus. Habeck will seine bisherigen Pläne für die Umlage daher noch einmal überprüfen.