Die Linksfraktion beteiligt sich in diesem Jahr nicht mehr am Fest der Zeitung »Unsere Zeit« (»UZ«), dem Zentralorgan der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). In vergangenen Legislaturperioden war die Linke dort mit einem Stand vertreten. Nun habe man sich entschieden, die Präsenz auf Festen insgesamt zu reduzieren, sagte eine Fraktionssprecherin dem SPIEGEL.
Wie viel Geld über mögliche Standgebühren an die DKP floss, beantwortete sie nicht. Es sei jedoch »üblicherweise« so, dass Standgebühren anfallen. »Der Zweck dieser Stände besteht darin, Menschen, die derartige Feste in Deutschland und Europa besuchen und an linker Politik interessiert sind, über die parlamentarische Arbeit der Fraktion Die Linke zu informieren.«
Die Bundespartei weist jegliche Verbindung zurück. »Es gab zu keinem Zeitpunkt eine Unterstützung vonseiten der Partei. Die Linke und die DKP sind zwei unterschiedliche Parteien. Beide Parteien treten auf konkurrierenden Listen, wie zum Beispiel der Bundestagswahl, an«, so ein Sprecher.
Hacker, Agenten, Killer
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Auf dem UZ-Fest am 27. August tritt etwa die Ska-Punk-Band Banda Bassotti auf, deren Manager von »befreiten Gebieten in der Volksrepublik Lugansk« sprach. Die Band fuhr laut Medienberichten mehrfach in den Donbass, um den »antifaschistischen Kampf« gegen das »nationalistische Regime« in Kiew zu unterstützen. Bei einem Programmpunkt des Fests wird die »Solidarität mit dem Donbass« propagiert.
Mit großem Zelt dabei
Teilnehmen wird laut Programm auch die Linkenabgeordnete Sevim Dağdelen. Laut Fraktion kann man ihr dazu »von Rechts wegen keine Vorgaben machen«. Die Bundespartei verweist ebenfalls an Dağdelen selbst bei der Entscheidung.
Dağdelen erklärt, es sei »in der Demokratie üblich, dass Mandatsträger auch bei anderen Parteien eingeladen werden«. Überdies kenne sie »nicht alle Liedtexte aller Bands«. Die Teilnahme der Linken an dem Fest der Kommunisten habe eine »gute und lange Tradition«, schließlich sei »Die Linke. NRW und die Bundestagsfraktion bis zur Unterbrechung infolge der Coronapandemie beim UZ-Pressefest im Dortmunder Revierpark immer mit einem großen Zelt und eigenen Veranstaltungen mit dabei« gewesen, so Dağdelen.