Aufgrund der Gaskrise planen nahezu alle Landesverwaltungen, in ihren Büros weniger zu heizen und teilweise das Warmwasser abzustellen. Das ergab eine Abfrage des SPIEGEL. Ausnahmen sollen dann nur noch für Kitas, Schulen, Krankenhäuser oder Pflegeheime gelten.
Neun Landesregierungen prüfen, ob sich Dienststellen zusammenlegen oder zeitweise schließen lassen, beispielsweise durch zusätzliche Brückentage oder über die Weihnachtsfeiertage. Schleswig-Holstein plant dies aber nur für den Gasnotfall. Berlin, Brandenburg, Bremen, Rheinland-Pfalz und das Saarland schließen Zusammenlegungen oder Gebäudeschließungen zum jetzigen Zeitpunkt aus. Mecklenburg-Vorpommern teilt auf Anfrage mit, Schließungen geprüft zu haben. Das sei verworfen worden, weil die Mitarbeitenden dann zusätzliche Energiekosten im Homeoffice tragen müssten.
In mehreren Ländern werden Beschäftigte zudem angewiesen, Dienstreisen möglichst durch Videokonferenzen zu ersetzen, Fahrgemeinschaften zu bilden oder Bus und Bahn zu nutzen.
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), drosselt das Tempo bei Autobahnfahrten. »Ministerpräsident Haseloff fährt seit Kurzem nur noch mit Tempo 130 über die Autobahn«, so ein Sprecher der Staatskanzlei in Magdeburg. Mehrere Länderchefs betonen, sich auch ohne Tempolimit spritsparend fahren zu lassen. Allerdings sei ein striktes Tempolimit nicht möglich. Grund seien Sicherheitsbedenken und der hohe Termindruck einiger Länderchefs und -chefinnen.
Baden-Württemberg, das mit bis zu zwanzig Prozent Einsparung das ambitionierteste Ziel vorgibt, sowie Hamburg wollen die Nutzung von Aufzügen in der Verwaltung einschränken. Die Hansestadt verbietet Mitarbeitenden außerdem private Ventilatoren und Heizlüfter im Büro und stellt die Paternoster und die Alsterfontäne aus.
Viele Länder wollen nun auch noch einmal die Straßenbeleuchtung überprüfen. Berlin will Gaslampen möglichst schnell durch energiesparende LED-Modelle austauschen. Bremen steckt in den Austausch der Straßenlampen fast neun Millionen Euro.