Nach wiederholter Kritik an Olaf Scholz will die Ampelkoalition Maßnahmen zur Verbesserung der politischen Reaktionsfähigkeit des Bundeskanzlers ergreifen. Kritiker werfen Scholz Sprachlosigkeit in der Cum-ex-Affäre und der Russlandpolitik vor. Jüngst entzündete sich die Kritik an einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas, auf welcher dieser dem Staat Israel vielfachen Holocaust an den Palästinensern vorwarf. Scholz schwieg dazu, als habe er die skandalöse Äußerung gar nicht vernommen.
Besorgte Spitzenpolitiker von SPD, Grünen und FDP wollen den Bundeskanzler nun mit einem speziellen Training reaktionsschneller machen. »Wir versuchen, ihn mit provokanten Thesen aus der Reserve zu locken«, beschreibt einer unter dem Deckmantel der Anonymität die etwas peinliche Amtshilfe: »Je öfter wir etwas sagen, worauf er reagieren muss, desto eher kehrt vielleicht seine Fähigkeit zur Kommunikation zurück.« Die meisten öffentlichen Vorstöße von Koalitionspolitikern seien nur vor diesem Hintergrund zu begreifen.
Bisher fruchten die Bemühungen nicht, weshalb die Koalitionäre nun eine neue Sorge umtreibt: Womöglich befindet sich der Bundeskanzler noch im Sommerurlaub und lässt sich derweil von einer Sprechpuppe mit begrenzten Fähigkeiten vertreten. Jetzt soll der »Scholzomat« (Koalitionsspott) erst mal beweisen, dass er ein Mensch ist. Dem Kanzleramt wurden zwölf Bildtafeln zugestellt, von denen Scholz jene identifizieren soll, die ein Feuerwehrauto darstellen. Eine Reaktion lässt auf sich warten.