Die Bundesregierung will von der Übergangsregierung in Mali Auskunft über die offenkundige Präsenz russischer uniformierter Kräfte nahe dem Feldlager der Uno-Mission Minusma in Gao. Denn das sei eine Entwicklung, »die das Missionsumfeld verändert«, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.
Wegen der von Soldaten gemachten Beobachtung sei man in Kontakt mit dem malischen Außenministerium sowie mit den Vereinten Nationen.
Deutsche und britische Soldaten hatten am Dienstag – einen Tag nach dem französischen Abzug aus dem Lager in Gao – das Eintreffen von offenkundig russischen Einsatzkräften auf dem Flughafen der malischen Stadt beobachtet. Gegen elf Uhr seien »20 bis 30 Personen in militärischen Uniformen« gesichtet worden. Sie hätten nicht den malischen Streitkräften zugeordnet werden können. Es handle sich »nahezu sicher« um Angehörige der russischen Sicherheitskräfte, heißt es in dem Schreiben.
Unklar blieb am Mittwoch, ob eine von der Bundeswehr für Donnerstag eingeplante Rotation von in Mali eingesetzten deutschen Soldaten grünes Licht der Militärmachthaber in dem westafrikanischen Land bekommt. Das Auswärtige Amt erklärte dazu, am Dienstag hätten 16 truppenstellende Nationen in New York einen Brief an die Vereinten Nationen übergeben und gefordert, dass sich die Uno »noch stärker dafür einsetzt, dass die Arbeitsbedingungen in Mali jetzt schnellstmöglich wieder normalisiert werden«. »Das hat für uns höchste Priorität«, sagte der Sprecher.
Auswärtiges Amt und Verteidigungsministerium arbeiteten »gemeinsam mit Hochdruck daran, dass diese Flüge für unsere Soldatinnen und Soldaten realisiert werden können«.
Frankreich hatte am Montag die letzten Soldaten seines Antiterroreinsatzes »Barkhane« aus Mali abgezogen und damit auch das Lager in Gao verlassen. Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem jüngsten Putsch im Mai 2021 wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die von westlichen Staaten wegen enger Beziehungen zu Russland kritisiert wird.