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Energiekrise: Christian Lindner drängt auf Ende von Stromproduktion aus Gas

Christian Lindner hält eine längere Laufzeit von Atomkraftwerken für sinnvoll


Foto: IMAGO/Emmanuele Contini

Geht es nach Bundesminister Christian Lindner, soll Deutschland künftig keinen Strom mehr mithilfe von Gas produzieren. »Wir müssen daran arbeiten, dass zur Gaskrise nicht eine Stromkrise kommt«, sagte der FDP-Vorsitzende der »Bild am Sonntag«. »Deshalb darf mit Gas nicht länger Strom produziert werden, wie das immer noch passiert.«

In Richtung des Bundeswirtschaftsministers sagte Lindner: »Robert Habeck hätte die gesetzliche Ermächtigung, das zu unterbinden.« Lindner sprach sich dabei erneut für eine längere Laufzeit von Atomkraftwerken aus: »Vieles spricht dafür, die sicheren und klimafreundlichen Kernkraftwerke nicht abzuschalten, sondern nötigenfalls bis 2024 zu nutzen.«

Erdgas ist mit 10,1 Prozent am Strom für private Haushalte beteiligt. Daneben gibt es auch Gaskraftwerke für die rein industrielle Stromerzeugung. Bezieht man diese mit ein, dann geht das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) von einem Anteil von insgesamt 15,4 Prozent aus.

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Aktuell sind noch drei Atomkraftwerke in Deutschland am Netz: Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Sie sollen laut Gesetzeslage aber Ende 2022 abgeschaltet werden. Diskutiert wird unter anderem, sie in einem sogenannten Streckbetrieb einige Monate länger laufen zu lassen. Dies fordern etwa FDP-Politiker, auch Grünen-Politiker schließen es nicht aus.

Letztere verweisen aber auf einen neuen Stresstest zur Stromversorgung, den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angeordnet hat. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hielt am Wochenende verlängerte Laufzeiten um mehrere Jahre für möglich. Längst wird aber auch über die Wiederinbetriebnahme von bereits stillgelegten AKW debattiert.

Gesamtmetall-Präsident fordert Bau neuer Atomkraftwerke

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, hat sich nicht nur für eine Laufzeitverlängerung ausgesprochen, sondern kann sich auch neue Atomkraftwerke vorstellen. »Wir müssen aber auch eine Debatte über den Bau von neuen Atomkraftwerken führen«, sagte Wolf den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Weltweit werden derzeit 50 neue Atomkraftwerke gebaut, die Technik hat sich weiterentwickelt. Die EU hat die Atomenergie gerade erst als grüne Energie gekennzeichnet.«


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Wolf bezieht sich dabei auf die sogenannte Taxonomie. Die EU hat damit Anfang Juli eine Art Katalog für klimafreundliche Investitionen auf den Weg gebracht. In diesem Rahmen gilt von Januar 2023 an auch als klimafreundlich, Geld in bestimmte Gas- und Atomkraftwerke zu stecken. Das finden unter anderem Umweltschützer falsch (lesen Sie hier einen Kommentar).

Die Vorsitzende der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland zur aktuellen Debatte: »Eine Laufzeitverlängerung ist mit uns nicht zu machen. Und eine Laufzeitverlängerung ist das, was über den Streckbetrieb hinausgeht.« Sie sei nicht notwendig und teuer. »Und die Atomenergie ist eine Hochrisikotechnologie. Was wir brauchen, ist der Ausbau der erneuerbaren Energien.«


kko/dpa

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