Der Grünenvorsitzende Omid Nouripour spürt auch viele Wochen nach der Genesung noch Langzeitfolgen seiner Infektion mit Sars-CoV-2: »Seit meiner Corona-Erkrankung vor drei Monaten leide ich mehrmals am Tag an Schwindelgefühlen«, sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. »Long Covid ist ein Problem, und wir tun gut daran, Corona deshalb nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.«
Er sprach sich dafür aus, Maskenpflichten sowohl in Hotspots als auch bundesweit zu ermöglichen. »Ich plädiere dafür, dass beides im Notfall möglich ist«, sagte er. »Wenn sich die Lage zuspitzt, muss man auch bundesweit reagieren können.« Eine neuerliche Coronawelle im Herbst bezeichnete Nouripour als »absehbar«.
Seit Wochen beraten Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) über die Coronaregeln im Herbst, denn das Infektionsschutzgesetz läuft am 23. September aus. Zum Frühjahr fielen allgemeine Maskenpflichten für Veranstaltungen und beim Einkaufen weg, ebenso Zutrittsregeln wie 2G und 3G.
Zum Herbst werden die Regeln wohl wieder anziehen – aber derzeit betont Lauterbach: Er wolle keine konkreten Aussagen zu den laufenden Verhandlungen machen. Diesmal werde er nichts ausplaudern. Diese Woche hatte er eine Einigung »in Kürze« in Aussicht gestellt. Und ein bisschen plauderte er dann doch: »Die Möglichkeiten für Schulschließungen wird es nicht mehr geben.« Buschmann hatte zudem schon zuvor gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe betont, dass die Wirksamkeit von Masken für den Einzelnen in Innenräumen unstreitig sei. »Deswegen wird eine Form der Maskenpflicht in Innenräumen in unserem Konzept sicher eine Rolle spielen. Wir arbeiten ja jetzt bereits mit Maskenpflichten im öffentlichen Personennahverkehr«, sagte er.
Nouripour sagte jetzt zu den künftigen Inhalten des Infektionsschutzgesetzes: »Hoffentlich kommt es nicht dazu, aber es muss für die Länder im Notfall möglich sein, auf das Infektionsgeschehen mit Maskenpflicht, Abstandsregelungen und weiteren Maßnahmen reagieren zu können.« Und weiter: »Sonst haben wir nicht nur eine Krise des Gesundheitssystems, sondern auch spürbare Personalausfälle in der Wirtschaft und in der Verwaltung.«