Ex-Kanzler Gerhard Schröder steht für seine Nähe zu Russland und zu Kremlchef Wladimir Putin seit Monaten massiv in der Kritik. Trotzdem soll er nun erneut nach Moskau gereist sein, wie die Sender RTL/ntv berichten. »Ich mache hier ein paar Tage Urlaub. Moskau ist eine schöne Stadt«, sagte Schröder angeblich einem Reporter von RTL/ntv in der russischen Innenstadt.
Auf die Feststellung des Reporters, dass die Konzernzentrale des russischen Ölkonzerns Rosneft in der Nähe sei, erwiderte Schröder: »Ist das so? Ach ja, stimmt, da haben Sie recht«, berichten RTL/ntv weiter.
Offiziell war Schröder zuletzt im März nach Moskau gereist, um mit Putin über die Ukraine zu sprechen. Ob er auch diesmal den russischen Präsidenten trifft, blieb offen. Der Altkanzler hatte vor zwei Wochen in einem Interview gesagt, Putin habe durchaus Interesse an einer Verhandlungslösung.
SPD-Kommission entscheidet im August über Parteiausschluss
Schröder hatte im Mai entschieden, seinen Aufsichtsratsposten bei Rosneft aufzugeben und ebenfalls erklärt, auf einen angebotenen Aufsichtsratsposten beim russischen Gaskonzern Gazprom zu verzichten. Trotzdem wird der Ex-Kanzler weiterhin kritisiert, weil er sich trotz der Rücktritte nicht genug von Russland distanziert hat. Zuletzt hatte unter anderem Gesundheitsminister Karl Lauterbach einen Rauswurf Schröders aus der SPD gefordert.
In wenigen Tagen will die Schiedskommission der SPD in der Region Hannover über einen möglichen Parteiausschluss des Ex-Kanzlers entscheiden – vermutlich schon während der ersten Augustwoche. Danach können die Beteiligten binnen zwei Wochen Berufung einlegen.