Im Kampf um den Landesvorsitz zeigt sich die Südwest-AfD extrem zerstritten. Weil sich am Samstag keine absolute Mehrheit für einen von zwei Kandidaten fand, kündigten beide Aspiranten für den Chefposten überraschend ihren Rückzug von der Kandidatur an.
Bei der Abstimmung geht es um die Nachfolge von Alice Weidel, die sich auf ihre Berliner Ämter als Bundesparteichefin und Co-Fraktionsvorsitzende konzentrieren will und nicht mehr für den Landesvorsitz kandidierte.
Bei den Neuwahlen kam der Polizist Martin Hess in einem zweiten Wahlgang auf 49,82 Prozent der Stimmen, der Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel auf 49,29 Prozent der Stimmen. Im ersten Wahlgang hatte Spaniel sehr knapp geführt. Ihm wird immer wieder eine Nähe zum völkisch-nationalen »Flügel« der AfD nachgesagt. Hess hingegen sieht sich einer gemäßigten Strömung der Partei zugehörig, steht Weidel nahe und war zuletzt bereits Vorstandsvize im Landesverband.
Gescheiterter Kandidat Hess
Foto: Bernd Weißbrod / dpa
Hess bot nach dem zweiten Wahlgang seinen Rückzug an und rief seinen Kontrahenten Spaniel ebenfalls dazu auf. Dieser erklärte sich dazu grundsätzlich bereit, schlug aber eine Doppelspitze vor. Das wiederum lehnten die AfD-Mitglieder mehrheitlich ab.
Der Kampf um den Landesvorsitz entscheidet sich nun zwischen zwei völlig neuen Kandidaten: Der Landtagsabgeordnete Emil Sänze vom rechten Rand geht ins Rennen gegen den Bundestagsabgeordneten und stellvertretenden Landesvorsitzenden Markus Frohnmaier.
»Die anderen sind die Verfassungsfeinde«
»Wir lassen uns nicht unterstellen, dass wir Verfassungsfeinde sind, die anderen sind die Verfassungsfeinde«, sagte Sänze in seiner Bewerbungsrede. Das Volk werde nicht mehr vertreten, sondern es werde bevormundet, behauptete er. Sänze wird dem völkisch-nationalen Lager zugerechnet.