Erst Anfang Juli hatte Russland unter Berufung auf eine verbesserte Pandemielage alle seine Coronabeschränkungen aufgehoben. Nun rudern die Verantwortlichen in der russischen Hauptstadt wieder zurück. Weil sich die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 rasant ausbreiteten, »empfehlen wir, dass Sie an öffentlichen Orten eine Maske tragen«, teilte die Gesundheitsbehörde Moskaus auf Telegram mit.
Moskau hatte in der vergangenen Woche einen steilen Anstieg der Coronafälle verzeichnet. Die Zahl der Neuinfektionen sei im Vergleich zur Vorwoche »um 57 Prozent gestiegen«, so die Gesundheitsbehörde. Das Masketragen im öffentlichen Nahverkehr war seit mehreren Wochen nicht mehr vorgeschrieben.
Seit dem 6. Juli hat Moskau täglich 500 bis 600 neue Fälle registriert, eine Woche zuvor waren es weniger als 400. Die Zahlen sind jedoch noch weit entfernt von den mehr als 20.000 neuen Fällen pro Tag, die im Februar dieses Jahres in der russischen Hauptstadt gezählt wurden.
Zuletzt hatte Russland vor knapp zwei Wochen seine letzten Coronamaßnahmen für beendet erklärt. Wegen einer »weiter sinkenden Intensität der Epidemie« seien nun auch Maßnahmen wie die Maskenpflicht und das Verbot auf Nachtbetrieb in der Gastronomie landesweit außer Kraft gesetzt, teilte die Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor laut einem Bericht der staatlichen Agentur Interfax mit. Sollte sich die Lage wieder zuspitzen, sei eine Rückkehr zu den Beschränkungen möglich.
Laut offiziellen Angaben sind in Russland seit Ausbruch der Pandemie vor zwei Jahren mindestens 380.000 Menschen an Corona gestorben. Die Statistikbehörde Rosstat sprach Ende April in einer Mitteilung von annähernd 560.000 Toten. Schätzungen gehen hingegen von mehr als einer Million der mehr als 144 Millionen Einwohner aus.
Russland ist mit seinem Coronaanstieg nicht allein. Seit Wochen schießen in europäischen Ländern die Zahl der Coronaneuinfektionen in die Höhe. Die Europäische Union hatte deswegen am Montag Menschen über 60 Jahren eine zweite Auffrischungsimpfung empfohlen. Bisher hatte die Empfehlung der EU-Behörden lediglich für über 80-Jährige gegolten.