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ÖPNV: Wie es nach dem 9-Euro-Ticket weitergehen könnte

Lehren aus dem 9-Euro-Ticket: Eine dauerhafte Folgeregelung


Foto: Ronald Wittek / EPA

Wie soll es nach dem 9-Euro-Ticket mit dem Nah- und Regionalverkehr weitergehen? Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann forderte jetzt eine dauerhafte Folgeregelung. »Die Inanspruchnahme des Tickets zeigt ja, was für ein Erfolgsmodell das ist«, sagte Haßelmann dem Berliner »Tagesspiegel« vom Sonntag. Bezahlbare und einfache Angebote, bei denen Menschen nicht über Tarifzonen nachdenken müssten, würden genutzt.

Haßelmann sagte allerdings, dass das aktuelle Angebot sicher »nicht eins zu eins« fortsetzbar sei. Denn auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gehöre dazu. »Aber wir denken darüber nach, wie eine dauerhafte Nachfolge für das Neun-Euro-Ticket aussehen kann: Was wäre ein attraktives Angebot, das Menschen auch in Anspruch nehmen?« Hier seien Bund und Länder gemeinsam gefragt, Ideen zu entwickeln.


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Schon im Juni forderte der Sozialverband Deutschland auch nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets ein günstiges Angebot. Als mögliche Lösung nannte er ein Jahresticket für 365 Euro, wie es etwa in Wien erhältlich ist. Laut einer Civey-Umfrage für den SPIEGEL sprechen sich 54 Prozent der Wahlberechtigten für ein solches Ticket aus, das dann bundesweit in Regionalzügen, Straßenbahnen und Bussen gilt. Nur 26 Prozent sind dagegen, der Rest ist unentschieden.

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Im Herbst soll entschieden werden, wie es weitergeht

Kürzlich äußerte sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing zu der Zeit nach dem 9-Euro-Ticket. Die Erfahrungen mit dem Ticket, das noch bis Ende August läuft, sollen erst gründlich ausgewertet werden. »Ab Herbst werden wir dann die notwendigen Schlüsse ziehen«, sagte Wissing der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Die wichtigste Lehre, die er aus der Begeisterung für das 9-Euro-Ticket ziehe, laute: »Es braucht strukturelle Veränderungen.«


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Dass die Finanzierung des ÖPNV für die Länder eine große Herausforderung sei, könne er nachvollziehen, sagte der Minister weiter. »Allen ist aber auch klar, dass der Bund kein Monatsticket für Neun Euro auf Dauer finanzieren kann. Das wären jährlich rund zehn Milliarden Euro.«

Viele nutzen jetzt Zug statt Auto

Das 9-Euro-Ticket hat bisher dazu geführt, dass mehr Menschen den Zug nehmen. Gleichzeitig nahm der Verkehr mit dem Auto etwas ab. Das ergab eine Sonderauswertung von Mobilfunkdaten, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die Auswertung verglich Mobilfunkdaten von Mai und Juni 2019 – also vor der Coronakrise – mit Daten aus den gleichen Monaten in diesem Jahr. Demnach war im Juni das Verkehrsaufkommen auf der Schiene im Schnitt um 42 Prozent höher als 2019. Im Mai, also vor dem 9-Euro-Ticket, waren es lediglich drei Prozent.

Einen besonders deutlichen Anstieg zeigen die Daten auf kurzen Strecken zwischen 30 und 100 Kilometern, also eher im Nah- und Regionalverkehr – in der ersten Juniwoche waren es 58 Prozent mehr als 2019.


AFP/dpa/taf

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