Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein fallen so viele Arbeitskräfte wegen des Coronavirus aus, dass die Klinik in Kiel und Lübeck Stationen dichtmachen musste. Nun fordert FDP-Vize Wolfgang Kubicki kürzere Quarantänezeiten. »Je schneller die Menschen wieder in ihren Dienst zurückkehren können, desto besser ist es«, sagte er im Deutschlandfunk .
Länder und Gesundheitsämter könnten eine kürzere Quarantänezeit in eigener Zuständigkeit regeln, sagte der 70-Jährige. Das bis zum 23. September in der aktuellen Form geltende Infektionsschutzgesetz räume diese Möglichkeit ein. Derzeit gilt, dass positiv getestete Personen sich für fünf Tage isolieren müssen.
Kubicki sprach sich für mögliche Freitestungen mit einem Schnelltest schon nach drei Tagen aus. Wenn Infizierte dann andere nicht mehr anstecken könnten, könnten sie auch wieder in ihren Dienst zurückkehren. »Wir werden das jedenfalls nicht dadurch regeln, dass wir jetzt die ganzen Mitarbeiter in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen kasernieren«, sagte Kubicki.
Kubicki schließt Lockdown aus
Mit Blick auf den Herbst schloss der FDP-Politiker Regelungen im Infektionsschutzgesetz aus, die Ausgangssperren, »einen flächendeckenden Lockdown«, »branchenspezifische Schließungen« oder Schulschließungen ermöglichen. »Über alles andere reden wir«, sagte Kubicki. Er befürwortet eine Test- und Maskenpflicht in Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen.
»Ich würde davor warnen, jetzt wieder eine Panik zu verbreiten. Ich glaube, wir werden mit dem Problem über den Sommer hinweg besser fertig, als Karl Lauterbach oder andere sich das momentan vorstellen«, sagte Kubicki. Er teile auch die Befürchtung vor einer drohenden Herbstwelle nicht. »Ich glaube, wenn wir eine Sommerwelle haben, wird die Herbstwelle definitiv flacher werden, denn ansonsten würde die ganze Impfkampagne, unsere ganzen Vorsichtsmaßnahmen insgesamt keinen Sinn machen.«
Kubicki kündigte zudem eine »Länderklausel« an, mit der Entscheidungen über Coronamaßnahmen nicht von Ministerpräsidentenkonferenzen, sondern nur mit Beteiligung der Landesparlamente getroffen werden könnten.