Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 696,5 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 682,7 gelegen.
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 98.669 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 89.336) und 103 Todesfälle (Vorwoche: 84) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 28.392.629 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Städtetag will bei Gefahrenlage Maskenpflicht für Innenräume
Die mit der Evaluierung der Coronamaßnahmen beauftragte Sachverständigenkommission war in ihrem am Freitag vorgestellten Bericht zu dem Schluss gekommen, dass die Maßnahmen zwar wirken, aber nur begrenzt. Angesichts dessen hat der Deutsche Städtetag die Ampel-Koalition zum raschen Handeln aufgerufen. »Die Ampel muss sich noch vor der Sommerpause einigen«, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Erst im Herbst ein Gesetzgebungsverfahren für ein neues Infektionsschutzgesetz zu starten, kommt zu spät.«
Der Bund solle ermöglichen, dass »bei Gefahrenlage Masken tragen in Innenräumen verpflichtend möglich ist«, forderte Dedy. »Auch Zugangsregelungen für 2G/3G gehören in den Instrumentenkasten. Wir müssen vorbereitet sein, wenn gefährlichere Virusvarianten auf uns zurollen.«
Trotz der steigenden Zahlen schafft Bayern die FFP2-Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ab. Seit Anfang Juli müssen nur noch medizinische Masken getragen werden.
»Wir setzen damit stärker auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger«, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). »In den heißen Sommermonaten, wie wir sie jetzt erleben, und unter den derzeitigen pandemischen Bedingungen halten wir dies für verhältnismäßig.«