Weltpolitik im Alpenidyll – eine perfekte Gelegenheit für Markus Söder, Instinktpolitiker, CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident, sich in Szene zu setzen. Also wirft Söder seinen Computer an. »Die Welt zu Gast in #Bayern: Welcome to Bavaria!«, tippt er am Samstagnachmittag einen Willkommenstweet . »Wir begrüßen die wichtigsten Staatschefs der Welt«, schreibt er weiter. Beim G7 organisiere sich die freie Welt, und die aktuellen Krisen in der Welt zeigten, wie wichtig internationale Abstimmung sei.
An den Tweet angehängt: eine Collage aus Alpenpanorama, Schloss Elmau und den Köpfen der Regierungschefs. Dazu ein fröhliches »Grüß Gott in Bayern!«
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Aber Moment, fehlt da nicht einer? Bitte nachzählen: US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Boris Johnson, Italiens Regierungschef Mario Draghi, Kanadas Premier Justin Trudeau und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida. Das sind sechs. Einer taucht in der illustren Männerrunde nicht auf: ausgerechnet der eigene Bundeskanzler, Olaf Scholz.
Wo ist Scholz? Ist er mal wieder auf Tauchfahrt gegangen? Sitzt er im Turm von Schloss Elmau? »Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen«, ermutigt die Historikerin Hedwig Richter mit Bibelworten (Jeremia 29, 13.14). Manche fragen, warum sich Söder nicht gleich selbst abgebildet hat, der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz nennt Söders Auslassung schlicht »schlechten Stil«.
Mehrere Twitternutzer merken an, dass Söder ja die »Staatschefs« willkommen heißt – und vier der sechs abgebildeten sind nicht Staatsoberhäupter, sondern Regierungschefs: Johnson, Draghi, Trudeau und Kishida. Wobei das auch der Grund sein könnte, dass Scholz nicht abgebildet ist: Scholz führt die Regierung. Staatschef ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.