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Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj kritisiert Olaf Scholz ungewöhnlich deutlich

Ukrainischer Präsident Selenskyj: »Deutschland ist später dazugekommen, was Waffenlieferungen angeht. Das ist eine Tatsache«


Foto: Natacha Pisarenko / dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von Olaf Scholz eine klarere Positionierung im Ukrainekrieg verlangt. »Wir brauchen von Kanzler Scholz die Sicherheit, dass Deutschland die Ukraine unterstützt. Er und seine Regierung müssen sich entscheiden«, sagte er dem ZDF-»heute-journal «. Es dürfe nicht versucht werden, einen Spagat zwischen der Ukraine und den Beziehungen zu Russland hinzubekommen.

»Deutschland ist etwas später als einige unserer Nachbarländer dazugekommen, was die Waffenlieferungen angeht. Das ist eine Tatsache«, kritisierte das Staatsoberhaupt. Als Erstes seien unter anderem die USA, Großbritannien sowie die baltischen Staaten und andere östliche EU-Länder aktiv geworden.


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Deutschland und Frankreich hätten anfangs nur politisch und rhetorisch die Ukraine unterstützt. »Aber am Anfang des Krieges brauchten wir nicht die Politik, sondern die Hilfe«. Inzwischen seien sie »Gott sei Dank« dazugekommen, um zu helfen. Über den Umfang der Waffenhilfe aus Deutschland wollte Selenskyj keine Aussage machen.

Der deutsche Bundeskanzler müsse eine Position einnehmen und nicht suchen, wo es am wenigsten weh tut in den Beziehungen zu Russland und der Ukraine, sagte Selenskyj weiter. Dieser Ansatz sei falsch.

Von ukrainischer Seite war zuletzt häufig angeprangert worden, dass Deutschland bereits versprochene Waffen zu zögerlich an die Ukraine liefert. Die Hoffnungen liegen nun auf dem offenbar bald anstehenden Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew. Die ukrainische Regierung erhofft sich konkrete Zusagen für eine sofortige Lieferung deutscher Panzer.

Selenskyj zeichnete in dem Interview ein dramatisches Bild der Lage: »Der russischen Regierung ist egal, wie viele Menschen ums Leben kommen. Ihnen ist egal, wie lange der Krieg dauert. Denn sie verdienen daran durch Energieexporte. Uns ist es nicht egal, dass Menschen ihr Leben verlieren.«


sol/dpa

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