Die Einführung des 9-Euro-Tickets führt zu erheblichen Geldforderungen in deutschen Medienhäusern. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sowie die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di verlangen von den Verlagen eine üppige Ausgleichszahlung für Tausende in Regionalbahnen recherchierende Journalistinnen und Journalisten.
»Unsere Kolleg_innen leisten schier Übermenschliches«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Nicht nur müssten sie sich in das Gedränge in den Bahnen stürzen, zudem gelte es dann auch noch, genervte Bahnreisende mit »läppischen Fragen« zu belästigen. Immer wieder komme es zu aggressiven Gegenfragen, etwa warum die Medienleute die wenigen freien Plätze belegten. »Wir fordern Antworten von den Chefredaktionen«, schreiben DJV und Ver.di.
Noch härter getroffen seien die nicht wenigen Medienvertreter, die aus jenen Zügen vom »9-Euro-Chaos« berichten sollen, die nicht stärker ausgelastet sind als normalerweise: »Hier stößt die Kreativität selbst der spitzesten Edelfedern an ihre Grenzen«, heißt es in dem Brandbrief. Die Folge seien Schreibblockaden, Frustration und Burn-out.
Drückeberger Deutschland
Drei Monate nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist hierzulande von einer Zäsur nicht viel zu spüren. Statt das Land mit allen Mitteln in seinem Existenzkampf zu unterstützen, verteidigt die Bundesregierung lieber die heimischen Geldbeutel. Auf der Weltbühne bleibt sie stumm.
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In einer ersten Stellungnahme zeigte sich der Verlegerverband BDZV »grundsätzlich offen« für einen Sonderbonus. Zunächst müsse aber noch geklärt werden, wie viel Geld überhaupt zur Verfügung stehe: »Wir stehen in schwierigen Verhandlungen über Honorarforderungen, die die Bundesarbeitsgemeinschaft ›Deutsche Punker auf Sylt‹ geltend macht.« Das könne noch teuer werden.