Viele hatten ihn bereits abgeschrieben, aber siehe da: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sich mit scharfer Kritik am Immobilienkonzern Vonovia und dessen Chef Rolf Buch nach längerer Pause ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zurückgemeldet. Dessen Ankündigung, die Mietpreisentwicklung der Inflation anzupassen, sei »unverfroren«, sagte Kühnert dem SPIEGEL. »Es gibt in Deutschland keinen Rechtsanspruch auf Rekordgewinne.«
Es ist der erste Volltreffer des früher so torgefährlichen sozialdemokratischen Linksaußen seit Monaten. Hatte Kühnert in besseren Zeiten mit harscher Kritik an der großen Koalition Furore gemacht und auch schon mit viel Aufsehen die Vergesellschaftung von BMW ins Gespräch gebracht, ist es recht still um den jungen Berliner geworden, seit er ins Amt des SPD-Generalsekretärs aufgestiegen ist. Manch öffentliche Äußerung verpuffte ohne Echo, manch intern getestete Sentenz erblickte nie das Licht der Öffentlichkeit: »Mehr Vernunft wagen« blieb ebenso in der Schublade wie »Sozi steht für sozial« oder »Einfach Olaf«. Die Androhung der Vergesellschaftung der Mercedes-Benz Group AG wurde als lahmer Aufguss verworfen.
Nun scheint Kühnert endlich wieder zu alter Form zurückgefunden zu haben – und scheint auch zu wissen, wem er sein Comeback zu verdanken hat. Er sei Herrn Buch von Vonovia sehr dankbar für diese Vorlage, heißt es aus dem Umfeld des SPD-Generals. Man hoffe auch künftig auf gute Zusammenarbeit dabei, sich gegenseitig in die Schlagzeilen zu bringen.