ine-News am Dienstag: Ukraine meldet Sturmversuche Russlands im Raum Sjewjerodonezk //
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Die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk bleibt weiterhin schwer umkampft. Die Ukraine meldet Sturmversuche vonseiten russischer Truppen.
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Laut Prasident Selenskyj versammelt die russische Armee im Donbass ihre >>maximale Kampfkraft<<.
Ukraine meldet russische Sturmversuche von Sjewjerodonezk
7.28 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben russische Truppen versucht, mehrere Ortschaften im Raum Sjewjerodonezk in der Ostukraine zu sturmen. Der >>Feind<>im Raum Sjewjerodonezk Sturmaktivitaten im Bereich der Ortschaften Sjewjerodonezk und Toschkiwka durch, die Kampfhandlungen halten an<<, teilte der ukrainische Generalstab in einem Lagebericht mit.
Weitere russische Bodenangriffe werden aus dem etwas weiter westlich gelegenen Raum Bachmut gemeldet. Dort hatten die Russen die Ortschaften Solote, Komyschuwacha, Berestowe, Pokrowske und Dolomitne angegriffen. Im Lagebericht heisst es zwar, die Attacken seien erfolglos verlaufen, gleichzeitig jedoch, dass sie fortgesetzt wurden. Die Angriffe rund um Bachmut bezwecken offenbar, den letzten von der Ukraine gehaltenen Ballungsraum in der Region Luhansk abzuschneiden und so die dort stationierten Truppen aufzureiben.
Separatistenfuhrer: Prorussische Truppen kommen nicht so schnell voran wie erhofft
7.18 Uhr: Bei schweren Kampfen in der Ostukraine haben die russischen Streitkrafte einem Separatistenanfuhrer zufolge etwa ein Drittel der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk unter ihre Kontrolle gebracht. Die Truppen kamen aber nicht so schnell voran, wie man es sich erhofft habe, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass den Anfuhrer der prorussischen Separatistenregion Luhansk, Leonid Pasetschnik. In der Stadt tobten Kampfe. Der Vormarsch werde auch erschwert, weil es mehrere grosse Chemieanlagen in der Region gebe. Man wolle vor allem die Infrastruktur der Stadt erhalten. Nach ukrainischen Angaben sind dagegen grosse Teile der Stadt durch russischen Beschuss zerstort. Der ukrainische Prasident Wolodymyr Selenskyj hatte erklart, rund 90 Prozent der Gebaude von Sjewjerodonezk seien beschadigt, mehr als zwei Drittel der Wohnhauser zerstort.
Sjewjerodonezk mit eigentlich rund 100.000 Einwohnern ist die grosste Stadt im Donbass, die von der Ukraine noch gehalten wird. Die Einnahme von Sjewjerodonetsk und der Nachbarstadt Lyssytschansk am Ufer des Flusses Siwerskyj Donez wurde Russland die faktische Kontrolle uber die Region Luhansk im Donbass geben und die Moglichkeit, nach mehr als drei Monaten Krieg eine Art Sieg zu verkunden. Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hatte kurzlich die Einnahme des Donbasses als eine bedingungslose Prioritat fur sein Land bezeichnet.
Die wichtigsten News aus der Nacht
6 Uhr: Strassenkampfe in Sjewjerodonezk, Selenskyjs Warnung vor Hungersnot, Frankreichs Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen nach dem Tod eines Reporters: Die wichtigsten News der Nacht rund um den Krieg in der Ukraine finden Sie hier.
Sudossetien sagt Referendum zu Russland-Beitritt ab
5.56 Uhr: Die von Georgien abtrunnige Teilrepublik Sudossetien im Kaukasus hat ein geplantes Referendum zum Beitritt zu Russland vorlaufig abgesagt. Moskau hatte sich angesichts des bereits vorhandenen internationalen Drucks wegen des Kriegs in der Ukraine in den vergangenen Wochen mehrfach zuruckhaltend gegenuber einem Beitritt gezeigt. Lesen Sie hier die ganze Meldung.
Frankreich ermittelt wegen Kriegsverbrechen nach Tod von Reporter
5.55 Uhr: Nach dem Tod eines franzosischen Kriegsreporters in der Ukraine ermittelt die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft wegen moglicher Kriegsverbrechen. Die Untersuchungen wurden unter anderem wegen vorsatzlichen Angriffs auf das Leben einer durch das Volkerrecht geschutzten Person aufgenommen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der TV-Journalist Frederic Leclerc-Imhoff kam am Montag bei Sjewjerodonezk in der Ostukraine ums Leben, als er eine humanitare Evakuierung begleitete. Der 32 Jahre alte Reporter wurde von einem Bombensplitter getroffen. Es war sein zweiter Einsatz in der Ukraine seit Kriegsbeginn.
Ukraine und Russland beklagen tote Zivilisten
5.31 Uhr: Im Osten der Ukraine haben beide Kriegsparteien weitere zivile Todesopfer beklagt. Im Gebiet Donezk seien drei Menschen durch russischen Beschuss getotet worden, teilte Gouverneur Pawlo Kyrylenko auf Telegram mit. In der Region Charkiw starb nach Angaben der Online-Zeitung >>Ukrajinska Prawda<< ein Mann durch russische Granaten. Die russische Seite sprach der Agentur Tass zufolge von zwei getoteten Zivilisten durch ukrainische Angriffe im Gebiet Donezk sowie zwei getoteten Frauen im Gebiet Luhansk. Die Angaben sind nicht unabhangig zu prufen.
Nach einer Zahlung der Vereinten Nationen wurden seit Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mindestens 4074 Zivilisten getotet. Die tatsachliche Zahl liegt auch nach Uno-Schatzungen vermutlich deutlich hoher.
Selenskyj: Russische Armee mit >>maximaler Kampfkraft<< im Donbass
5.30 Uhr: Die Lage im Osten der Ukraine bleibt nach den Worten des ukrainischen Prasidenten ausserst schwierig. Dort sei nun die >>maximale Kampfkraft der russischen Armee<< versammelt, sagte Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft. Sie versuche, im Donbass immer mehr Druck auf ukrainische Soldaten auszuuben. Als wichtige Ziele der russischen Armee nannte Selenskyj die Stadte und Ortschaften Sjewjerodonezk, Lysytschansk, Bachmut, Slowjansk und Awdijiwka. Auch in Charkiw und in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine habe es am Montag Beschuss gegeben.
Die Ukraine rechnet derzeit mit einem Grossangriff auf das Zentrum ihrer Verteidigungskrafte im Donbass im Osten des Landes. Der Raum Slowjansk-Kramatorsk ist der grosste Ballungsraum, der noch unter Kontrolle Kiews steht. Hier ist auch das Oberkommando der Streitkrafte im Osten des Landes stationiert.
Selenskyj ging in seiner Videoansprache auch auf die durch den Krieg drohende weltweite Getreideknappheit ein. 22 Millionen Tonnen Getreide, die bereits in der Ukraine fur den Export gelagert seien, konnten aufgrund der russischen Blockade der Hafen das Land nicht verlassen. Er warnte, dass dadurch in Landern Afrikas, Asiens und Europas eine Hungersnot drohe, die wiederum eine Migrationsbewegung in Gang setzen konnte.
Selenskyj sieht darin die Absicht des russischen Prasidenten Wladimir Putin, den Westen zu destabilisieren. Die Ukraine ist einer der grossten Getreideexporteure weltweit. Auch westliche Politiker werfen Russland vor, auf eine Hungerkrise zu spekulieren und sie als Druckmittel einzusetzen, damit der Westen die Sanktionen abschwacht. Moskau weist diese Anschuldigungen zuruck.