Die Staatsanwaltschaft Kiel hat zwei Männer festnehmen lassen, die im Verdacht stehen, als Teil einer Bande Einbruchdiebstähle in Kasernen begangen zu haben. Das teilte die Behörde mit. Polizeikräfte hätten in der Nacht zu Sonntag in Eckernförde in Schleswig-Holstein zugegriffen.
Die beiden Hauptbeschuldigten sind SPIEGEL-Informationen zufolge Soldaten. Sie trugen demnach während des Zugriffs Messer bei sich. Das Amtsgericht Kiel erließ gegen beide Haftbefehl.
Unmittelbar vor dem Zugriff hatten die Männer offenbar vergeblich versucht, in eine Bundeswehreinrichtung in Eckernförde einzudringen. SPIEGEL-Informationen zufolge handelte es sich dabei um den Marinestützpunkt. Beide Männer hatten den Informationen zufolge vor, sich in Kürze in die Ukraine abzusetzen, um dort am Krieg gegen Russland teilzunehmen.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, das Verfahren laufe gegen zehn Beschuldigte, vier von ihnen seien Soldaten. Sie sollen seit Anfang des Jahres »wiederholt und in wechselnder Beteiligung in Einrichtungen der Bundeswehr eingebrochen« sein, um Ausrüstung zu stehlen.
Razzien in fünf Bundesländern
Kurz nach dem Zugriff erfolgten in der Nacht zu Sonntag Durchsuchungen an acht Adressen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bremen und Nordrhein-Westfalen. Es seien »umfangreiche Beweismittel sichergestellt« worden, so der Sprecher aus Kiel.
Auch an der Anschrift eines Hauptbeschuldigten in Itzehoe wurde durchsucht. Dabei war der Kampfmittelräumdienst im Einsatz, die Ermittler stellten Sprengvorrichtungen, Munition und Waffen sicher. Nach SPIEGEL-Erkenntnissen soll es sich bei dem Beschuldigten um einen 20-jährigen Mannschaftssoldaten handeln, der im niedersächsischen Seedorf stationiert ist.
Kampfmittelräumdienst in Itzehoe
Insgesamt gehen demnach mindestens fünf Einbruchdiebstähle und ein versuchter Einbruch auf das Konto der mutmaßlichen Bande. Was genau gestohlen wurde, ist bisher nicht bekannt.
Die Bundeswehr hatte Ermittlungen gegen einen Soldaten aus dem Fallschirmjägerregiment 31 in Seedorf bestätigt. Auch dort habe es eine Durchsuchung gegeben. Man unterstütze die Ermittlungen »vollumfänglich«. Die beiden Hauptbeschuldigten schweigen bisher zu den Vorwürfen, so die Staatsanwaltschaft.