na: Union kritisiert Karl Lauterbachs >>Einkaufsrausch<< bei Impfstoffbeschaffung //
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angekundigt, fur 830 Millionen Euro weitere angepasste Coronaimpfstoffe zu bestellen. In der Union stosst diese Ankundigung auf Arger. Zumal die grosste Oppositionsfraktion im Bundestag gerade eine Antwort auf eine kleine Anfrage an die Bundesregierung zu den Impfstoffbestanden erhalten hat. Das Dokument liegt dem SPIEGEL vor.
In ihrer Antwort erklart die Regierung, dass laut Stand vom 31. Marz in den Lagern des Bundes uber 70 Millionen Impfstoffdosen vorhanden sind:
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22,7 Millionen Dosen Biontech fur Personen ab 12 Jahren sowie 7,5 Millionen Dosen fur Kinder,
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43,7 Millionen Dosen des Impfstoffes von Moderna,
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2,3 Millionen Dosen Johnson & Johnson,
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0,7 Millionen Dosen Novavax.
Im zweiten Quartal 2022 lauft demnach das Haltbarkeitsdatum von insgesamt etwa 9,2 Millionen Impfstoffdosen in den Lagern ab. Informationen zu den Verfallsdaten der Impfstoffe im Medizingrosshandel hat die Bundesregierung allerdings nicht.
Die Union wirft Lauterbach deshalb vor, keinen Uberblick uber verfallende Impfstoffdosen zu haben. >>Der Grosshandel ist zentral fur die Verteilung der Impfstoffe. Ein blinder Fleck ausgerechnet dort ist fatal, denn eine zielgenaue Bestellpolitik kommt ohne Daten zu verfallenden Impfstoffen nicht aus. Ohne Uberblick zu verfallenden Dosen immer weiter einzukaufen, ware der vollig falsche Ansatz<<, sagt der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion Tino Sorge dem SPIEGEL.
Internationale Impfstoffallianz nimmt kaum Spenden an
Auch Impfstoff als Spende an andere Lander abzugeben, ist offenbar keine Option. Die internationale Allianz COVAX nimmt wegen gesunkener Nachfrage nur dann noch Spenden an, wenn andere Lander bereits die Annahme bestatigt haben. Auch direkte Spenden Deutschlands an einzelne Staaten umfassten zuletzt maximal acht Millionen Dosen. >>Deutschland wird auf seinen Impfstoffuberschussen grosstenteils sitzen bleiben<>Der Minister hat sich in seinem Einkaufsrausch verschatzt.<<
Die Impfstoffkampagne des Gesundheitsministeriums hat der Unionsfraktion zufolge vor allem Geld gekostet – und wenig gebracht. Seit dem Beginn der Informationskampagne >>Impfen hilft<< zum Ende des vergangenen Jahres wurden eine knappe Million Erstimpfungen vorgenommen. Gekostet hat die Kampagne bisher nach Angaben der Regierung 31 Millionen Euro – zwei Drittel der veranschlagten rund 48 Millionen Euro.