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Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen – Wählerwanderung: So kamen Grüne und CDU zu ihrem Sieg

Die Wahl in Nordrhein-Westfalen ist ein Triumph für die Grünen, auch die CDU konnte zulegen. Beide Parteien profitierten vor allem von Stimmengewinnen aus dem jeweils eigenen Lager. Die Wählerwanderung im Detail.

Hunderttausende Wählerinnen und Wähler haben diesmal anders abgestimmt als 2017.


Foto: DER SPIEGEL

Die klaren Gewinner der Landtagswahl sind die Christdemokraten um Ministerpräsident Hendrik Wüst und die Grünen mit ihrer Spitzenkandidatin Mona Neubaur (lesen Sie hier mehr über sie ). Die SPD und ihr Frontmann Thomas Kutschaty sind dagegen zusammen mit der FDP die Verlierer.

  • Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis kam die CDU auf 35,7 Prozent (2017: 33,0).

  • Die SPD rutschte auf 26,7 Prozent ab (2017: 31,2).

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  • Drittstärkste Kraft wurden die Grünen, die 18,2 Prozent einfuhren und damit ihr Ergebnis von 2017 (6,4) fast verdreifachten.

  • Die FDP verlor so stark wie noch nie bei einer NRW-Wahl, erzielte nur noch 5,9 Prozent (2017: 12,6).

  • Die AfD verschlechterte sich auf 5,4 Prozent (2017: 7,4).

  • Die Linke scheiterte erneut, sie kam nur noch auf 2,1 Prozent (2017: 4,9).

Den Ergebnissen liegen große Verschiebungen in der Wählerschaft zugrunde. Das geht aus der Analyse zur Wählerwanderung von Infratest dimap hervor. Das Wahlforschungsinstitut berechnet sie auf Grundlage eigener Befragungen, des vorläufigen Endergebnisses sowie weiterer amtlicher Statistiken.

Die Werte sind eine grobe Schätzung dafür, wie viele Wählerinnen und Wähler eine Partei im Vergleich zur vorherigen Wahl halten konnte und wie viele zu und von anderen Parteien ab- oder zugewandert sind.


FDP verliert an CDU

Die CDU hat demnach vor allem der FDP viele Stimmen abgejagt. 300.000 der CDU-Wähler hatten vor fünf Jahren noch bei den Liberalen ihr Kreuz gemacht. Etwa jeder vierte FDP-Wähler (28,3 Prozent) von 2017 ist damit zur Union abgewandert.

Das wurde der FDP letztlich zum Verhängnis. Ihr ist es nicht gelungen, von anderen Parteien nennenswert neue Unterstützer zu gewinnen. Besonders deutlich wird das bei den Wählerströmen zwischen Liberalen und Grünen: Etwa jeder zehnte FDP-Wähler aus 2017 gab nun den Grünen seine Stimme. Von den Grünen zur FDP hingegen gab es praktisch keine Abwanderung.

Wie keiner anderen Partei ist es den Grünen gelungen, eine breite Masse neuer Wählerinnen und Wähler von ihren Konkurrenten zu holen, und zwar nicht nur aus dem linken Lager. Am größten sind die Zugewinne von der SPD (300.000 neue Wähler), aber auch CDU (160.000) und FDP (100.000) mussten zahlreiche ihrer Wähler an die Grünen ziehen lassen.

Der SPD wurde neben ihren Verlusten an die Grünen vor allem zum Verhängnis, dass 390.000 (14,7 Prozent) ihrer Unterstützer aus 2017 diesmal nicht mehr wählen gingen. Verluste, die die Sozialdemokraten nicht ausgleichen konnten.

Auch die AfD verlor vor allem an die Gruppe der Nichtwähler (180.000), ohne nennenswert neue Wähler für sich gewinnen zu können.

Die Jugend wählt grün

Ein weiterer Grund für das starke Abschneiden der Grünen ist, dass rund jeder 10. ihrer Wähler ein Erstwähler war. Überhaupt ist die Unterstützung für die Grünen unter den jüngeren Bevölkerungsgruppen am höchsten, wie eine Auswertung der Wahlentscheidung nach Alter zeigt.

Im Gegensatz hierzu fuhren CDU und SPD in den älteren Bevölkerungsgruppen ihre besten Ergebnisse ein. Vergleichsweise stark schneidet auch die FDP in jüngeren Wählergruppen ab. Die 13 Prozent unter den 18- bis 24-Jährigen sind mehr als doppelt so hoch wie ihr Wahlergebnis (5,9 Prozent).

Auch bei der Betrachtung der Wahlentscheidung nach Bildungsstand zeigen sich starke Unterschiede zwischen den Parteien.

Während die SPD vor allem unter Menschen mit einfacher Bildung Zuspruch fand, schnitten Grüne und FDP unter Menschen mit hoher Bildung stark ab. Die CDU punktete in beiden Gruppen.

Bei der Wahlentscheidung nach Geschlecht halten sich die Stimmanteile der Parteien unter Frauen und Männern in etwa die Waage. Tendenziell schnitten FDP und AfD laut Infratest dimap leicht besser unter Männern ab als unter Frauen. Allerdings sind diese geringen Unterschiede mit einer statistischen Unsicherheit behaftet.


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