erwanderung in NRW: Woher die vielen Stimmen fur die Grunen kommen //
Hendrik Wust und die CDU haben die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zwar gewonnen, am lautesten Jubeln durfen aber Monika Neubaur und ihre Grunen: Sie legen zweistellig zu, und bei der Regierungsbildung wird kein Weg an ihnen vorbeifuhren .
Eine erste Analyse zur Wahlerwanderung von Infratest dimap zeigt, woher die vielen neuen Wahlerinnen und Wahler der Grunen kamen. Das Wahlforschungsinstitut erstellt die Wanderung auf Grundlage eigener Befragungen, des vorlaufigen Endergebnisses sowie weiterer amtlicher Statistiken. Die Werte sind eine grobe Schatzung, wie viele Wahlerinnen und Wahler eine Partei im Vergleich zur vorherigen Wahl halten konnte und wie viele zu und von anderen Parteien ab- oder zugewandert sind.
Laut der Analyse jagten die Grunen der gesamten politischen Konkurrenz Stimmen ab: 260.000 von den Sozialdemokraten, aus dem Lager der bisherigen Regierungspartner CDU und FDP wechselten 140.000 beziehungsweise 100.000 Stimmen zu den Grunen.
Die CDU kann ihr Ergebnis insgesamt leicht verbessern – vor allem auf Kosten des bisherigen Koalitionspartners. Die Christdemokraten nahmen der FDP 260.000 Stimmen ab. Gleichzeitig verlor Hendrik Wusts Partei aber 140.000 Stimmen an die Grunen und 190.000 an das Lager der Nichtwahler.
Nicht gut lief der Abend fur Thomas Kutschaty und seine SPD. 310.000 Menschen, die 2017 noch fur die SPD gestimmt hatten, gingen nun nicht mehr zur Wahl, 30.000 Stimmen wanderten zur CDU. Nur gegenuber der FDP ist der Saldo der SPD mit 60.000 Stimmen positiv.
Die grosse Verliererin der Wahl ist die FDP. Die Liberalen gaben nicht nur an den bisherigen Koalitionspartner CDU Stimmen ab. 130.000 Menschen, die 2017 ihre Stimme noch der FDP gegeben hatten, wahlten dieses Jahr nicht. Auch an die Grunen verlor die FDP 100.000 Wahlerinnen und Wahler.
Die AfD schaffte trotz Stimmenverlusten den Wiedereinzug in den Landtag. Sie verlor 160.000 Stimmen ans Lager der Nichtwahler.
Alte wahlen schwarz, Junge grun
Die Analyse nach Altersgruppen zeigt, dass die CDU ist vor allem bei alteren Menschen erfolgreich war. In der Altersgruppe uber 70 Jahren holte sie die Halfte der Stimmen. Je junger die Wahler, desto schwacher schnitten die Christdemokraten ab. Unter den jungsten Wahlerinnen und Wahlern von 18 bis 24 Jahren erhielten sie nur 19 Prozent. In dieser Gruppe setzten sich die Grunen mit 28 Prozent als starkste Kraft durch. Die Okopartei schneidet dafur bei alteren Menschen schlechter ab.
Auch die FDP erzielte bei jungen Wahlerinnen und Wahlern ihre besten Ergebnisse. Die SPD erhielt, wie auch die CDU, bei den Alteren mehr Stimmen.
CDU in allen Bildungsgruppen erfolgreich
Zudem zeigt die Analyse, dass die CDU bei Menschen mit hohem Bildungsgrad mit 33 Prozent die starkste Partei ist. Bei den Personen mit einfacher Bildung war der Anteil mit 39 Prozent sogar noch grosser – hier liegt die Partei mit der SPD nahezu gleichauf (40 Prozent).
Bei den Grunen zeigte sich ein mittlerweile bekanntes Muster: Die Partei punktete vor allem bei hoher Gebildeten. Mit 25 Prozent sind sie in dieser Gruppe die zweitstarkste Kraft. Bei den einfach Gebildeten erhielten die Grunen nur sieben Prozent der Stimmen.
Das Wahlverhalten von Mannern und Frauen unterschied sich kaum. Lediglich AfD und FDP schnitten bei Mannern etwas besser ab als bei Frauen.