ried Kretschmann kritisiert offenen Brief an Olaf Scholz //
Vom offenen Brief an Olaf Scholz, den mehrere Intellektuelle in der >>Emma<< veroffentlicht haben, halt Baden-Wurttembergs Ministerprasident Winfried Kretschmann (Grune) nicht viel. Dass die Intellektuellen sich eingemischt hatten, begrusste er grundsatzlich – das sollten sie ofter tun, sagte Kretschmann der >>Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung<>Dafur, dass es Intellektuelle unterschrieben haben, hatten sie sich schon ein bisschen mehr anstrengen konnen.<<
Den offenen Brief hatten zunachst 28 Prominente und Intellektuelle unterzeichnet, darunter die Feministin Alice Schwarzer, der Schriftsteller Martin Walser und der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar. Sie warnten vor einem dritten Weltkrieg und sprachen sich gegen die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine aus.
In dem inzwischen vielfach kritisierten Schreiben heisst es unter anderem, die Verantwortung fur die Gefahr einer Eskalation zum atomaren Konflikt gehe nicht allein den ursprunglichen Aggressor an – sondern auch >>diejenigen, die ihm sehenden Auges ein Motiv zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern<<.
>>Tater-Opfer-Umkehr in gespenstischer Brutalitat<<
Kretschmann sieht das anders: Putins Lugenpropaganda sei nicht zu ertragen, der russische Prasident betreibe >>eine Tater-Opfer-Umkehr in gespenstischer Brutalitat<<. All das lasse nur den Schluss zu, nicht passiv zu bleiben.
Er habe die Fluchtgeschichten seiner Eltern noch im Ohr, sagte Kretschmann weiter. >>Und jetzt hore ich mit uber siebzig Jahren wieder dramatische Fluchtgeschichten.<>Das ging mir einfach durch Mark und Bein.<<
Kretschmann erklarte zudem, Robert Habeck habe seiner Meinung nach vor Beginn der russischen Invasion zu Recht Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert. Die Forderung, so der Ministerprasident, habe er auch damals schon fur richtig gehalten, das aber nicht offentlich gesagt: >>Dieses Schweigen kann ich mir nicht verzeihen.<<
Der Grunen-Parteivorsitzende Habeck war nach seinen Ausserungen im Sommer 2021 von der eigenen Partei scharf kritisiert worden. Inzwischen liefert Deutschland auch schwere Waffen an die Ukraine.