Klaus L. arbeitete für den BND, dann versorgte er China mit Informationen. Wegen dieser Agententätigkeit wurde er nach SPIEGEL-Informationen nun gemeinsam mit seiner Frau bestraft – für das Paar wird das teuer.
Wegen Agententätigkeit für einen chinesischen Nachrichtendienst hat das Oberlandesgericht München ein deutsches Ehepaar verurteilt. Klaus L., ein ehemaliger Referatsleiter für Internationale Sicherheitspolitik der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung, erhielt eine Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung, seine Frau Klara K. von anderthalb Jahren.
Der Fall sorgte 2021 für Schlagzeilen, weil L. lange Zeit auch für den Bundesnachrichtendienst gearbeitet hatte. Die Verhandlung fand teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, man fürchtete eine Gefährdung der staatlichen Sicherheit. Das Urteil fiel im Dezember und ist inzwischen rechtskräftig.
Die Schatten der Vergangenheit
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Gemeinsam arbeiteten die beiden in einer 2001 von Klaus L. gegründeten Denkfabrik, die es laut Bundesanwaltschaft »zu internationaler Bedeutung« gebracht hatte. Während einer Vortragsreise in Shanghai im Juni 2010 wurde das Ehepaar vom chinesischen Geheimdienst angeworben.
Über neun Jahre hat es »regelmäßig Informationen« geliefert, wurde dafür mehrfach samt Rahmenprogramm nach China eingeladen. Die beiden bekamen zudem Geld für ihre Dienste. Das Gericht ordnete an, dass diese »Taterträge«, also Reisekosten, Spesen und Honorare, eingezogen werden, in einer Gesamthöhe von 60.000 Euro.