Scholz macht auf Ruckflug aus Japan Bogen um Russland //
Wegen des Ukrainekrieges hat Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag auf dem Ruckweg von seinem Japan-Besuch in Tokio einen grossen Bogen um Russland gemacht. Mit dem Airbus A350 >>Kurt Schumacher<<, der grossten und modernsten Maschine der Bundeswehr-Flugbereitschaft, uberquerte er dafur sogar um 13.00 Uhr deutscher Zeit den Nordpol.
Die Ausweichroute fuhrte von Japan zuerst Richtung Norden uber Alaska, dann nach Westen uber das Nordpolarmeer und schliesslich uber Finnland nach Deutschland. Nach etwa 13 Stunden und 30 Minuten und 12.319 Flugkilometern landete die Maschine am Abend auf dem Flughafen BER in Schonefeld bei Berlin.
Der Kanzler brauchte etwa eine Stunde und 20 Minuten mehr als auf dem direkten Weg, der uber China und dann zum grossten Teil uber Russland fuhrt, das flachenmassig grosste Land der Erde. Der Luftraum uber der Ukraine ist wegen des Krieges gesperrt, den Luftraum uber Russland meiden westliche Fluggesellschaften aus Sicherheitsgrunden.
Der Flug uber den Nordpol ist selbst fur erfahrene Piloten ein seltenes Highlight. >>Das ist schon spannend. Das sind Dinge, die man nicht so oft macht<<, sagte der Flugkapitan der Luftwaffe, Michael Weyerer, der den Kanzler sicher zusammen mit dem Co-Piloten Phillip Reipert nach Berlin steuerte. Fur Weyerer war es erst die zweite Nordpol-Uberquerung. 2013 flog er den damaligen Aussenminister Guido Westerwelle vom sudostasiatischen Laos nach New York. Damals fuhrte die kurzeste Strecke uber den Nordpol.
Scholz’ Ruckflug dauerte deutlich langer als auf direktem Weg
Schon auf dem Hinweg hatte Scholz einen Bogen um Russland und die Ukraine gemacht – aber im Suden. Er uberquerte dabei unter anderem Polen, Rumanien, Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan und China und flog dabei uber das Schwarze Meer, an dessen Nordkuste das ukrainische Kriegsgebiet liegt. Auch das dauerte mit gut 13 Stunden deutlich langer als auf normalem Weg.
In Japan hielt sich Scholz dann nur etwas mehr als 20 Stunden auf – weniger als die gesamte Flugzeit. Er traf Ministerprasident Fumio Kishida, nahm an einer Wirtschaftskonferenz teil und besuchte am Freitagmorgen zum Abschluss eine Wasserstoffanlage. Es war erst seine zweite Fernreise als Kanzler nach einem Besuch in Washington im Februar.
Auf dem langen Flug trug Scholz abermals lockere Kleidung: Jeans und Pullover, so wie auf seinem ersten Langstreckenflug nach Washington. Damals handelte er sich damit viel Stilkritik ein, weil der Pullover mindestens eine Nummer zu gross zu sein schien. Dieser Pulli sass deutlich besser – und Scholz trug noch ein Hemd darunter.