Grunen legen in Sonntagsfrage seit Kriegsbeginn zu //
Der Kurs der Grunen in der Russlandpolitik kommt bei den Wahlerinnen und Wahlern aktuell offenbar gut an. Das zeigt die Auswertung der SPIEGEL-Sonntagfrage, erhoben vom Meinungsforschungsinstitut Civey.
Ware am kommenden Sonntag Bundestagswahl, kamen die Grunen demnach auf rund 20 Prozent der Stimmen. Ein vergleichbares Umfragehoch erlebten die Grunen zuletzt im August vergangenen Jahres. Kurz darauf fuhr die Partei bei der Bundestagswahl mit 14,8 Prozent ein relativ ernuchterndes Ergebnis ein.
Seit Beginn der russischen Invasion auf die Ukraine am 24. Februar legten die Grunen damit um funf Prozentpunkte zu. Der Abstand der Partei zu SPD und Union ist dadurch erheblich geschrumpft.
Die fruheren Partner der Grossen Koalition haben im Vergleich zu ihren zwischenzeitlichen Hochststanden vor Kriegsbeginn verloren und liegen nahezu gleichauf. Die Sozialdemokraten liefern sich seit Wochen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit CDU und CSU, beide kamen derzeit auf etwa 25 Prozent der Stimmen.
Bundeskanzler Olaf Scholz muss sich derzeit gegen Vorwurfe verteidigen, die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression zu zogerlich zu unterstutzen. Zudem konfrontiert Wladimir Putins Angriffskrieg die SPD mit ihrer fruheren Russlandpolitik. Prominente Sozialdemokraten stehen wegen ihrer langjahrigen – und im Fall von Altkanzler Gerhard Schroder andauernd – guten Beziehungen mit Moskau in der Kritik.
Aber auch die Union muss sich die Frage gefallen lassen, ob Angela Merkel in den 16 Jahren ihrer Kanzlerschaft zu milde mit Wladimir Putin umgegangen ist.
Nahezu unverandert in der Wahlergunst stehen die AfD mit elf und die FDP mit neun Prozent. Die krisengeschuttelte Linke hatte aktuell weiterhin Schwierigkeiten, die Funfprozenthurde zu knacken.
Die guten Umfragewerte fur die Grunen durften teils auch auf die grosse Popularitat von Wirtschaftsminister Robert Habeck und Aussenministerin Annalena Baerbock zuruckzufuhren sein.
Habeck fuhrt derzeit den SPIEGEL-Regierungsmonitor zur Beliebtheit der einzelnen Kabinettsmitglieder an, Baerbock folgt auf dem zweiten Platz. Auch als Partei kommen die Grunen in dem Ranking derzeit auf das beste Ergebnis aller Koalitionspartner.