Der wochenlange strikte Lockdown in Shanghai geht offenbar dem Ende entgegen: Die chinesische Regierung lockert allmählich die Beschränkungen, die sie aufgrund der hohen Zahl von Covid-19-Infizierten verhängt hatte. Für Millionen von Menschen wurde die Quarantäne jetzt aufgehoben, sie durften ihre Wohnungen verlassen und arbeiten gehen. Fabriken öffneten wieder, darunter das Werk des Elektroautoherstellers Tesla. Es hatte mehr als 20 Tage stillgestanden.
Darüber wie viele Menschen sich wieder frei in der 25-Millionen-Metropole bewegen dürfen, gibt es unterschiedliche Angaben. Klar ist, dass ein Großteil der Bevölkerung immer noch angehalten ist, zu Hause zu bleiben. Viele Menschen dürfen sich auch nur innerhalb ihrer Wohnanlagen bewegen. Shanghai wurde Ende März abgeriegelt, nachdem es Tausende Neuinfektionen gegeben hatte.
Die Wiederöffnung der Geschäfte verläuft schleppend, unter den Bewohnern wächst die Verzweiflung über Nahrungsmittelknappheit und geschlossene Geschäfte und Unternehmen.
Shanghai bestätigt sieben neue Todesfälle
Zeitgleich mit den Lockerungen hat Shanghai weitere sieben Todesfälle durch Covid-19 und weitere 18.000 meist symptomfreie Neuinfektionen bestätigt. Insgesamt sind nach offiziellen Angaben 17 Menschen am Coronavirus gestorben. Diese Zahl wird von einigen Menschen mit Verweis auf die niedrige Impfquote in der großen älteren Bevölkerungsgruppe angezweifelt. Von den neu gemeldeten sieben Toten hatten alle Vorerkrankungen wie Lungenkrebs oder Diabetes, fünf von ihnen waren über 70 Jahre alt.
China setzt im Gegensatz zu anderen Ländern auf eine strikte Null-Covid-Strategie und blieb in den vergangenen beiden Jahren weitgehend von der Pandemie verschont. Trotz der derzeit hohen Infektionszahlen durch die Omikron-Variante betonten die Behörden in Shanghai lange, dass es keine Todesfälle durch das Coronavirus gebe.
Der rigide Lockdown in Shanghai bedroht auch die Weltwirtschaft. Viele per Schiff transportierte Güter stecken aktuell fest. Der Anteil der Güter auf Schiffen, die sich zurzeit nicht bewegen, liegt mit knapp zwölf Prozent schon jetzt fast so hoch wie zu Spitzenzeiten 2021, wie das »Handelsblatt« unter Berufung auf Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) berichtet.