Wer nach dem 1. Mai positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss sich nicht mehr isolieren. Darauf haben sich die Gesundheitsminister von Bund und Landern am Montag verstandigt. Patientenschutzer und Experten reagierten nun verstandnislos auf die geplante Abschaffung.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sieht dadurch grosse Gefahren fur besonders gefahrdete Menschen. >>Fur die Hochrisikogruppe wird es immer gefahrlicher. Diese Menschen leben mitten unter uns<<, sagte Brysch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. >>Gleich den Corona-Leugnern wird die Infektion verharmlost<<, kritisierte der Patientenschutzer.
Der Epidemiologe Hajo Zeeb forderte eine Beibehaltung der Pflicht zur Isolation von Infizierten. >>Wenn eine Person Symptome aufweist, dann sollte sie zu Hause die Coronainfektion aussitzen, anstatt noch mehr Menschen anzustecken<<, sagte Zeeb dem RND. Gerade bei der Omikron-Variante bestehe die Gefahr einer sehr schnellen Weitergabe des Virus. Eine Isolationspflicht von funf Tagen sollte daher unbedingt eingehalten werden. Dagegen halt Zeeb eine Quarantane fur Kontaktpersonen nicht mehr fur notwendig.
Die Gesundheitsminister von Bund und Landern hatten sich am Montag darauf verstandigt, dass Coronainfizierte und Kontaktpersonen ab 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und fur kurzere Zeit in Isolierung oder Quarantane mussen. Infizierten wird demnach kunftig nur noch >>dringend empfohlen<<, sich fur funf Tage zu isolieren und Kontakte zu meiden – fur Kontaktpersonen von Infizierten soll es entsprechend gelten. Eine Anordnung des Gesundheitsamts fallt weg. Strengere Vorgaben sollen aber noch fur Beschaftigte in Gesundheitswesen und Pflege bleiben, die sich infiziert haben.