Die Bundesregierung will eine der altesten Auslandsmissionen der Bundeswehr beenden. Intern hat sich die Ampelkoalition nach SPIEGEL-Informationen bereits darauf geeinigt, sich ab dem Fruhsommer nicht mehr an der Mission >>Atalanta<< zur Bekampfung der Piraterie vor der Kuste Somalias zu beteiligen. Das entsprechende Bundestagsmandat lauft Ende April aus und soll nicht mehr verlangert werden.
Die von der EU initiierte Mission war 2008 gestartet worden, da sich auf den Seewegen vor Somalia bewaffnete Uberfalle auf Handelsschiffe und Lebensmitteltransporte des Welternahrungsprogramms der Vereinten Nationen hauften. Piraten attackierten mit ihren Schnellbooten auch deutsche Schiffe; bei der Geiselnahme der Besatzung der >>Hansa Stavanger<< erbeuteten sie einen Millionenbetrag als Losegeld.
Seit dem Start der Mission patrouillierten Kriegsschiffe verschiedener EU-Nationen auf der Handelsroute am Horn von Afrika. Die Bundeswehr schickte regelmassig Fregatten mit sogenannten robusten Einheiten, die verdachtige Schiffe kontrollierten und im Ernstfall auch Piratennester an der Kuste angreifen sollten.
Da das Pirateriegeschaft vor Somalia unter anderem wegen der EU-Militarmission aber immer weiter zuruckgegangen ist, fuhr auch die Bundeswehr ihre Beteiligung langsam herunter. Aktuell stellt die Truppe nur noch Verbindungsoffiziere, aber kein Kriegsschiff mehr fur >>Atalanta<<.
Weltweit sank die Zahl der Piraterieangriffe im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1994. Das geht aus dem Jahresbericht des Internationalen Schifffahrtsburos (IMB) der Internationalen Handelskammer hervor. Demnach erhielt das IMB Piracy Reporting Centre im Jahr 2021 noch 132 Meldungen zu Ubergriffen; im Jahr zuvor waren es 195 gewesen.
Als aktuelle Brennpunkte der Seepiraterie nennt der Bericht den Golf von Guinea, die Strasse von Singapur und Hafen in Sudamerika.