Gerhard Schroders Rolle und berufliche Verwicklungen in Russland sind durch den Angriffskrieg auf die Ukraine erneut in den Fokus geruckt. Vor allem in der SPD ist man wenig glucklich uber das Engagement des Altkanzlers fur die russische Gaslobby.
Nun hat sich Schroder geaussert und seine Begrundung fur die akute Eskalation in Osteuropa geliefert. Aus Sicht des Altkanzlers hat >>politisches Versagen<< zum Ukrainekrieg gefuhrt.
Seit dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der Bipolaritat zwischen der Sowjetunion und den USA >>haben wir keine Sicherheitsarchitektur geschaffen, die diese veranderte Situation widerspiegelt<>Und der Krieg in der Ukraine ist eine der Konsequenzen dieses politischen Versagens.<<
Schroder gilt als langjahriger Vertrauter des russischen Prasidenten Wladimir Putin und ist unter anderem Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft.
Er sagte weiter, in den vergangenen Jahren seien sowohl von Seiten Russlands als auch von Seiten der westlichen Lander viele Fehler gemacht worden. Russlands Sicherheitsinteressen aber rechtfertigten nicht den Gebrauch militarischer Mittel, so Schroder. Schroder sagte auch, jeder solle alles in seiner Kraft Stehende tun, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden.
Anfang Marz war Schroder von der turkischen Metropole aus in die russische Hauptstadt gereist, wo er mit Kremlchef Putin sprach. Berichten zufolge soll er in Istanbul auch eine ukrainische Delegation getroffen haben.
Der Altkanzler steht seit Jahren wegen seines Engagements fur russische Staatskonzerne in der Kritik – vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine nimmt der Druck auf ihn immer weiter zu. Bereits Anfang Marz hatten die SPD-Spitze und auch Bundeskanzler Olaf Scholz ihn dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen niederzulegen.
Klare Ansagen aus der SPD-Spitze
Stephan Weil, Ministerprasident und Landesvorsitzender der SPD Niedersachsen, hatte Ende Februar erklart, man musse uberall unzweideutig zu vermitteln, dass das russische Vorgehen komplett inakzeptabel sei: >>In keiner Hinsicht darf der Eindruck von Normalitat vermittelt werden. Deswegen muss auch Gerhard Schroder sein Engagement in russischen Energieunternehmen beenden und damit die Anstrengungen der Bundesregierung und des gesamten Westens unterstutzen.<<
Als Bundeskanzler a.D. handle man nie komplett privat, schon gar nicht in einer Situation wie der jetzigen. Klingbeil weiter: >>Es ist deswegen uberfallig, die geschaftlichen Beziehungen zu Putin zu beenden. Das erwarte ich unmissverstandlich.<<