Der außenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Gregor Gysi, hat sich in einem Video auf Russisch mit einem »dringenden Appell« an Bürger in Russland und »Bürger der russischen Gemeinden in Deutschland« gewendet. Er forderte sie auf,»alles in Ihrer Kraft Stehende zu tun, um den Krieg, den Russland in Ihrem Namen führt, zu beenden«.
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In dem Video bittet Gysi darum, den Angriff zu ächten. »Zeigen Sie Ihrer Regierung, dass dieser Krieg nicht im Namen der Menschen in Russland geführt wird und deshalb sofort beendet werden muss.«
Er wisse, dass es in Russland deutlich schwerer sei, »auf die Straße zu gehen und gegen den Krieg zu protestieren als in Berlin«, schreibt Gysi auf Twitter. Deshalb habe er »umso größeren Respekt für alle, die das tun.« Millionen könnten nicht eingesperrt werden. »Ich bitte Sie, ächten Sie diesen Krieg.« Zum Abschluss bat Gysi noch um Nachsicht dafür, dass sein Schulrussisch »ein bisschen rostig« sei.
Gysis Parteikollege Dietmar Bartsch bezeichnete den russischen Präsidenten Wladimir Putin unterdessen als »Kriegsverbrecher«. Dutzende unschuldiger ukrainischer Kinder seien ermordet worden, Tausende Zivilisten gestorben, Millionen hätten ihre Heimat verlassen, sagte Bartsch vor einer Fraktionssitzung der Linken in Berlin.
»Putins Verbrechen müssen so schnell es geht beendet werden. Dass er die Kapitulation einfordert und weiter bombt, das ist ein Verbrechen gegen das Völkerrecht und Putin ist zweifelsfrei ein Kriegsverbrecher.« Die Linke unterstütze ausdrücklich Vermittlungsversuche etwa aus der Türkei oder durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz.
Die Linke war in den vergangenen Wochen immer wieder für Äußerungen einzelner Parteimitglieder zum russischen Angriffskrieg kritisiert worden. Sahra Wagenknecht zum Beispiel warnte davor, dass sich US-Präsident Joe Biden und andere Nato-Partner als »die Guten inszenieren« würden, und mahnte, weiterhin alles kritisch zu hinterfragen, was geschehe. Russland agiere nur deshalb »auch wieder wie eine Großmacht«, weil die USA sich in den vergangenen 30 Jahren großmächtig gebärdeten.