Das Treffen der EU-Verteidigungsminister hatte noch gar nicht begonnen, da war die erste Schlagzeile schon in der Welt: Deutschland werde die neue schnelle Eingreiftruppe der EU mit 5000 Soldatinnen und Soldaten stellen.
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Das habe keine Geringere als die Bundesverteidigungsministerin hochstpersonlich versprochen, hiess es in Nachrichtenagenturen und auch auf SPIEGEL.de. Daheim in ihrem Ministerium sorgten die Eilmeldungen fur hektische Telefonate. Niemand, bis hoch zu den Generalen, wusste etwas von solchen Planen. Auch in der Truppe, allen voran im Heer, wunderte man sich, wie die Bundeswehr aus dem Stand so viele Soldaten plus das notige schwere Gerat bis 2025 mobilisieren soll.
Verteidigungsministerium rudert zuruck
Es dauerte keine eineinhalb Stunden, ehe das Verteidigungsministerium per Tweet zuruckruderte: >>Ministerin Lambrecht bietet der EU an, dass der Kern der schnellen Eingreiftruppe fur 2025 die Bundeswehr bereitstellen kann.<<
Das Problem: Lambrecht selbst hatte es ein wenig anders formuliert (ein Video sehen Sie hier). Die Ministerin sprach vom strategischen Kompass, dem neuen Sicherheitskonzept der EU. Sie werde den anderen EU-Staaten anbieten, >>dass das militarische Herzstuck, die schnelle Eingreiftruppe, im Jahr 2025 dann fur ein Jahr von Deutschland gestellt werden kann<<, sagte Lambrecht. Das hatte bedeutet, dass die gesamte im strategischen Kompass vorgesehene 5000-kopfige Truppe aus Deutschland kommen wurde.
Davon aber kann keine Rede sein. Tatsachlich hatte die Bundesregierung schon vor einiger Zeit in Brussel angekundigt, dass die Bundeswehr im Jahr 2025 einen voll ausgestatteten Gefechtsverband fur die sogenannte EU-Battlegroup stellen will. Laut Bundeswehr-Angaben sind das zwischen 1500 und 2000 Soldaten plus Gerat.
Genau diese Zusage meinte Lambrecht wohl, als sie in Brussel vom deutschen Beitrag fur die neuen Eingreiftruppe sprach. Von Militars jedenfalls hiess es, die Bundeswehr werde den bereits versprochenen Gefechtsverband zwar vielleicht noch ein bisschen verstarken und auch die Bereitschaftszeiten verkurzen. Um die >>EU Rapid Deployment Capacity<< komplett zu machen, seien indes noch Zusagen von Partnern notig.
Fur die Kritiker der Verteidigungsministerin durfte der Fauxpas in Brussel ein weiterer Beleg dafur sein, dass Lambrecht bis heute nicht recht in ihr Amt gefunden hat. Spatestens seit die SPD-Politikerin nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Lieferung von 5000 Bundeswehrhelmen als starkes Zeichen der Solidaritat bezeichnet hatte und so fur Hohn und Spott sorgte, gilt sie in Berlin als angezahlt.