land-Ukraine-News am Samstag: Russische Truppen machen laut US-Verteidigungsminister militarische Fehler //
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Nach Einschatzung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin haben die russischen Streitkrafte taktische Fehler in der Ukraine gemacht. Es habe eine >>Reihe von Fehltritten<< gegeben, sagte Austin.
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Der ukrainische Prasident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nachdrucklich zu ernsthaften und ehrlichen Gesprachen uber eine Friedenslosung aufgerufen. Sollte die territoriale Unversehrtheit der Ukraine nicht wiederhergestellt werden, so werde Russland >>ernsthafte Verluste<< erleiden.
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Angesichts der anhaltenden Kampfe warnt die EU-Kommission vor einer Hungersnot in der Ukraine. Demnach leiden schon jetzt Menschen besonders in belagerten Stadten wie der Hafenstadt Mariupol unter Hunger. Augenzeugen hatten von geplunderten Supermarkten berichtet.
Bundesregierung schickt Ukraine Hilfen fur Zivilschutz
05.14 Uhr: Deutschland verstarkt nach Angaben von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze die Hilfen fur die Ukraine unter anderem mit schwerem Gerat zur Brandbekampfung und fur den Zivilschutz der Bevolkerung im Krieg. >>Wir helfen zum Beispiel mit Feuerloschgeraten, Sattelschleppern, Stromgeneratoren, Unterkunften fur Menschen auf der Flucht und psychologischer Betreuung<>Augsburger Allgemeinen<<. Am Freitag sei bereits eine Landung in das kriegsgeplagte Land geschickt worden.
Jusos fordern sofortigen Ol-Lieferstopp aus Russland
04.52 Uhr: Die Jusos fordern einen sofortigen Lieferstopp von Ol aus Russland und stellen sich so gegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). >>Wir Jusos fordern ein sofortiges Ol-Embargo, wenn Putin seine Kriegsverbrechen nicht auf der Stelle stoppt<>Neuen Osnabrucker Zeitung<>Wer sagt, wir werden all unsere wirtschaftliche Macht nutzen, um Moskau zum Einlenken zu zwingen, darf jetzt keinen Tag langer zusehen.<<
Jessica Rosenthal
Foto: Florian Gaertner/photothek.de / imago images/photothek
Bundeskanzler Scholz setzt dagegen weiter auf Energieimporte aus Russland. Die Chefin des SPD-Jugendverbandes zeigte sich uber das Zogern von Scholz enttauscht. Mit Blick auf die Bombardierung eines Theaters in Mariupol sagte sie: >>Das russische Militar verubt in der Ukraine ein Kriegsverbrechen nach dem anderen. Trotzdem wagen die Bundesregierung und die EU nicht, Putin mit harteren Sanktionen zu drohen.<>Den Worten mussen auch weitere Konsequenzen folgen.<<
Ein sofortiges Ol-Embargo der gesamten EU ware aus Juso-Sicht >>ein starkes Zeichen an Russland, dass die Eskalationen, die Attacken auf die Zivilbevolkerung, auf Krankenhauser, die Versuche, ganze Stadte dem Erdboden gleichzumachen, nicht langer hingenommen werden. Die rote Linie ist uberschritten<>konnte auch ein Gas-Embargo vorbereitet werden<<.
Russische Truppen machen laut US-Verteidigungsminister militarische Fehler
4.20 Uhr: Das russische Militar hat nach Einschatzung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin taktische Fehler in der Ukraine gemacht. Es habe eine >>Reihe von Fehltritten<< gegeben, sagte Austin am Freitag in einem Interview des US-Senders CNN wahrend seiner Reise nach Bulgarien. Die russischen Soldaten seien in der Ukraine nicht so schnell vorangekommen, wie sie sich das vorgestellt hatten.
>>Sie hatten sich vorgestellt, dass sie schnell vorankommen und sehr schnell die Hauptstadt einnehmen wurden, aber sie waren nicht in der Lage, das zu tun<>Es gibt also eine Reihe von Dingen, die wir erwartet hatten, die wir aber einfach nicht gesehen haben.<<
Aus dem Pentagon heisst es immer wieder, dass das russische Militar in der Ukraine kaum Fortschritte mache. Nordlich und nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden die russischen Soldaten weiter keine >>nennenswerten Vorstosse<< auf die Stadt machen, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter. Auch ostlich von Kiew beobachte man keine Bewegung. Das Pentagon gehe davon aus, dass der ukrainische Luftraum weiter umkampft ist und die Russen nicht die Oberhand gewonnen haben.
Selenskyj fordert von Moskau ehrliche Verhandlungen
03.24 Uhr: Der ukrainische Prasident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nachdrucklich zu ernsthaften und ehrlichen Gesprachen uber eine Friedenslosung aufgerufen. >>Sinnvolle Verhandlungen uber Frieden und Sicherheit fur die Ukraine, ehrliche Verhandlungen und ohne Verzogerungen, sind die einzige Chance fur Russland, seinen Schaden durch eigene Fehler zu verringern<>ernsthafte Verluste<< erleiden.
>>Es ist an der Zeit, die territoriale Einheit und Gerechtigkeit fur die Ukraine herzustellen<>Ansonsten wird Russland derartige Verluste erleiden, dass es mehrere Generationen brauchen wird, um sich wieder aufzurichten.<<
Wolodymyr Selenskyj
Foto: Uncredited/dpa
Selenskyj bekraftigte seine Forderung nach direkten Gesprachen mit dem russischen Prasidenten Wladimir Putin uber eine Friedenslosung. >>Es ist Zeit, zu reden<<, sagte er. Der Kreml lehnt dies bisher ab, will vorher bei den Verhandlungen mit Kiew den eigenen Vorstellungen entsprechende Inhalte fur ein derartiges Treffen schaffen.
Die Kriegsparteien fuhren seit dem 28. Februar Verhandlungen uber eine Friedenslosung, zuletzt beinahe taglich uber eine Videoschalte. Wahrend Moskau von erkennbaren Kompromissen vor allem bei der Frage eines neutralen Status der Ukraine spricht, sieht Kiew keine grosseren Fortschritte. Russland strebt neben einem neutralen Status der Ukraine unter anderem eine Demilitarisierung des Landes an. Die Ukraine wiederum fordert neben einer sofortigen Waffenruhe den Abzug der russischen Truppen sowie anschliessende konkrete Sicherheitsgarantien.
EU-Kommission warnt vor Hungersnot in der Ukraine
03.11 Uhr: Angesichts der anhaltenden Kampfe in der Ukraine warnt die EU-Kommission vor einer Hungersnot in dem Land. >>Die Menschen in den belagerten Stadten sind apokalyptischen Zustanden ausgesetzt – keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und kein Ausweg<>Welt am Sonntag<>Diese rucksichtslose Invasion hat vor mehr als drei Wochen begonnen, aber wir beginnen bereits zu sehen, dass eine Hungersnot entsteht.<<
Schon jetzt leiden Menschen besonders in belagerten Stadten wie der Hafenstadt Mariupol unter Hunger. Augenzeugen hatten von geplunderten Supermarkten berichtet.
Lenarcic sagte, medizinische Einrichtungen hatten grosse Schwierigkeiten, die lebensnotwendigen Lieferungen, die sie benotigen, zu erhalten. >>Das Riesenproblem ist der Zugang. Es ist eine Verpflichtung, humanitaren Zugang zu gewahren, ohne jedes Hindernis<>Aber solange die Gefechte anhalten und es keine Waffenpause gibt, konnen die Menschen, die lebensrettende Hilfen benotigen, nicht erreicht werden.<<
Unicef-Chefin appelliert an Putin: >>Kinder konnen nichts fur Krieg<<
3.00 Uhr: Die Direktorin des Uno-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell, appelliert angesichts der humanitaren Notlage in der Ukraine an den russischen Prasidenten Wladimir Putin, die Angriffe seiner Armee sofort zu beenden. >>Sie mussen diesen Krieg stoppen! Er ist furchtbar. Seine Auswirkungen auf Kinder sind inakzeptabel und abscheulich<>vollkommen unschuldig<>Sie haben das nicht verdient.<<
Russell ausserte sich sehr besorgt uber die Entwicklung in der Ukraine, wo die russischen Angriffe auch drei Wochen nach Kriegsbeginn am 24. Februar weitergehen. 148 Mitarbeiter von Unicef seien noch im Land, um die Menschen mit dem Notigsten zu versorgen, berichtete Russell. Entlang der Fluchtrouten hat das Hilfswerk nach eigenen Angaben 26 Anlaufstellen, sogenannte >>Blue Dots<<, eingerichtet, um gefluchtete Menschen zu versorgen und bei burokratischen Hurden zu vermitteln. Dabei gehe es auch darum, die Menschen zu registrieren, so Russell. Die Hilfsorganisation achte daruber hinaus darauf, dass es nicht zu Menschenhandel und zur Mitnahme von Kindern durch Fremde komme.
>>Es handelt sich um den schnellsten Fluchtlingszustrom seit dem Zweiten Weltkrieg. Das ist eine grosse Herausforderung fur die aufnehmenden Lander<>bald wieder nach Hause<< wollten. Aber das sei erfahrungsgemass nicht sehr realistisch, sagte Russell.
Ringen um Rettung von Zivilisten aus Brennpunkten bei Kiew
2.26 Uhr: Nach der erfolgreichen Rettung von mindestens 50.000 Zivilisten aus Kampfgebieten nordlich und nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew bemuhen sich die Behorden nunmehr um die Evakuierung der meistgefahrdeten Brennpunkte. <>, teilte Olexij Kuleba, Leiter des humanitaren Stabes der Region Kiew, in der Nacht zum Samstag auf Facebook mit. <>
Es werde weiterhin alles versucht, die von Kampfhandlungen bedrohten Menschen zu retten. <>, so Kuleba.
In Absprache mit der russischen Seite sind in den vergangenen Tagen wiederholt sogenannte Fluchtkorridore geoffnet worden, uber die Zivilisten umkampfte Stadte und Ortschaften verlassen konnten. Die Vereinbarungen wurden nicht immer eingehalten, immer wieder gerieten Zivilisten auch unter Beschuss.
Ukrainischer Parlamentschef betont rote Linien fur Verhandlungen
1.53 Uhr: Die Souveranitat und territoriale Unversehrtheit der Ukraine sowie ihre staatliche Unabhangigkeit sind und bleiben fur Kiew die sogenannten roten Linien bei den aktuellen Friedensverhandlungen mit Russland. Diese seien >>unverruckbar<>Das ist unser Sieg.<< Stefantschuk ist in die derzeitigen Verhandlungen mit dem Kriegsgegner und den damit verbundenen Entscheidungsprozess eingebunden.
Auf dem Weg zu diesem >>Sieg<>Schritt fur Schritt<>Wir bewegen uns in die richtige Richtung<>Und die Schuld daran tragt Russland.<<
>>Es ist uns wichtig, die Sicherheit wiederherzustellen und Garantien fur das sichere Funktionieren unseres Staates zu erhalten<>Volksrepubliken<< Luhansk und Donezk, sagte er, diese lagen weiterhin innerhalb der international anerkannten Grenzen der Ukraine.
Delegationen Moskaus und Kiews verhandeln seit dem 28. Februar uber eine mogliche Friedenslosung. Nach Darstellung des russischen Verhandlungsfuhrers Wladimir Medinski habe man sich in der >>Schlusselfrage<< einer moglichen Neutralitat oder Nato-Mitgliedschaft der Ukraine angenahert. Es gebe aber noch einige offene Punkte wie etwa Sicherheitsgarantien fur die Ukraine. In der Frage der von Moskau geforderten >>Entmilitarisierung<>irgendwo in der Mitte<<.
109 leere Kinderwagen fur die im Ukraine-Krieg getoteten Kinder
1.09 Uhr: 109 Kinderwagen und Buggys stehen fein sauberlich aufgereiht auf dem Marktplatz von Lwiw, dazwischen noch ein paar Kindersitze und Babyschalen. Auf einem Plakat steht >>108<<, mit einem Filzstift ist die Zahl 8 durchgestrichen und durch eine 9 ersetzt – so viele Kinder sind seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine getotet worden. Wie viele das sind, machen die leeren Kinderwagen erschreckend deutlich.
Kinderwagen in Lwiw
Foto: Mykola Tys / dpa
Noch ist das 75 Kilometer von der polnischen Grenze entfernte Lwiw von den russischen Angriffen weitgehend verschont geblieben, auch wenn es am Freitag einen Angriff nahe dem Flughafen gab. Doch die unzahligen Fluchtlinge aus den anderen Landesteilen, die zunehmend die Stadt bevolkern, haben oftmals Schlimmes erlebt – und immer wieder traf es dabei die Kleinen.
Es gab Angriffe auf Schulen, Krankenhauser, ein Kinderhospital, eine Entbindungsstation. Zuletzt wurde ein Theater in Mariupol bombardiert, in dem hunderte Menschen Zuflucht gesucht hatten – und das, obwohl vor beiden Seiten des Gebaudes gut sichtbar das Wort >>Kinder<< auf Russisch auf den Boden gemalt war. Das von der ukrainischen Regierung organisierte Mahnmal aus leeren Kinderwagen auf Lwiws Marktplatz gibt den Menschen einen Ort zum Trauern.
Lambrecht: Nato wird nicht zur Kriegspartei
0.53 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) schliesst ein militarisches Eingreifen des westlichen Bundnisses in der Ukraine kategorisch aus: >>Die Nato wird nicht zur Kriegspartei, dabei bleibt es<>Suddeutschen Zeitung<>Wir mussen verhindern, dass aus diesem furchtbaren Krieg ein Flachenbrand wird.<>Die Gefahr ware unkalkulierbar. Deswegen haben wir so klar entschieden, keine solche Zone einzurichten.<<
Russland will allein zum Mars fliegen: Europaer kundigen Zusammenarbeit auf
0.28 Uhr: Russland setzt nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax allein die Vorbereitungen fur einen Erkundungsflug zum Mars fort. Zuvor hatte die Europaische Weltraumbehorde ESA die Zusammenarbeit bei dem Projekt ExoMars aufgekundigt. Ursprunglich sollte eine russische Rakete einen gelandegangigen Roboter aus Europa zum Mars bringen. Der Chef der Raumfahrtbehorde Roskosmos, Dmitri Rogosin, sei zuversichtlich, dass der europaische Mars-Rover verzichtbar sei. Das russische Landemodul konne alle geplanten wissenschaftlichen Arbeiten ubernehmen.
Vitali Klitschko wirft Russland Lugen vor
0.07 Uhr: Der fruhere Box-Weltmeister und heutige Burgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, wirft Russland Lugen vor. >>Es ist eine Luge der Russischen Foderation zu behaupten, dass sie nur militarische Ziele angreifen<>Bild<>Stadte wie Irpin, Butscha oder Borodjanka gibt es nicht mehr.<<
Vitali Klitschko (Archivbild)
Foto: Efrem Lukatsky / dpa
Aus Sicht Klitschkos sei es inzwischen Ziel des russischen Militars, so viele Zivilisten wie nur moglich zu toten. >>Nach solchen Angriffen kann man Russen nur Faschisten nennen, weil sie Frauen, Kinder und Zivilisten umbringen. Die Bilder sprechen fur sich.<<
Klitschko sprach uber die Bereitschaft der Burger Kiews, ihre Hauptstadt zu verteidigen. Die Mehrheit der Manner sei in der Stadt geblieben, weil dies ihre Heimat sei, in der ihre Verwandten und Familien lebten. Ihre Motivation dabei: >>Wir werden unsere Stadt, unsere Familie und unsere Zukunft verteidigen.<<
An die Adresse der Gegner forderte Klitschko: >>Russen raus aus der Ukraine!<< Der sinnlose Krieg musse gestoppt werden.