Wer dem Drangen nach einer Nato-Luftuberwachung nachgibt, ebnet den Weg in den dritten Weltkrieg. Es gibt eine Verantwortung, die uber die Ukraine hinausreicht. Sie umfasst die gesamte Menschheit.
Der ukrainische Prasident, Wolodymyr Selenskyj kampft dieser Tage wie ein Lowe fur sein Land. Er macht das brillant. Eines Tages, wenn die brutale russische Invasion uberstanden ist, wird sein Denkmal auf dem Maidan in Kiew stehen. Da bin ich mir sicher.
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Prasident Selenskyi bei seiner Ansprache zu den Abgeordneten des Deutschen Bundestags
Foto by IMAGO/Christian Tiel
Zu diesem Kampf fur sein Volk gehort auch die immer neue Forderung nach einer Flugverbotszone uber der Ukraine. Und ganz ehrlich: Ware ich Prasident der Ukraine oder ihr Botschafter in Deutschland oder einfach nur ein ukrainischer Familienvater, der Angst um seine Liebsten hat, ich wurde sie auch stellen. Zur Not zehn Mal am Tag.
Die Forderung ist nicht nur verstandlich, sie ist auch geschickt. Flugverbotszone klingt irgendwie harmlos, nach blauem Himmel, nach Vogelgezwitscher. Ubersetzt heisst die Forderung aber: Liebe Nato, schickt endlich eure Soldaten in den Kampf, werdet Teil dieses Krieges! Denn genau das bedeutet die Einrichtung einer Flugverbotszone: Alle russischen Kampfjets, Helikopter und Drohnen in der Ukraine mussten zerstort werden, ebenso Luftabwehrstellungen in Belarus oder Russland selbst, die eine Flugverbotszone gefahrden wurden. Schon ware die Nato im Gefecht mit Russland.
>>Ist das zu viel verlangt?<>Ja, das ist zu viel verlangt.<< Es ist hart, so zu antworten, es zerreisst einem das Herz und fuhrt einen an die Grenzen der eigenen Moral. Zuzuschauen, wie die Ukrainer sterben, ist schlimm. Aber aktiv einzugreifen, ist um einiges schlimmer. Weil dies die Lage bis hin zum Atomkrieg eskalieren konnte.
Die Frage ist nur, wie lange der westliche Konsens, diese Forderung der Ukraine zu ignorieren, noch anhalt. Ab wann fallt auch das letzte Tabu, wonach kein Nato-Staat aktiv in diesen Krieg eingreift? Bei manchen wie Springer-Chef Matthias Dopfner zeigt das Drangen der Ukrainer bereits Wirkung – und entfacht eine gewisse Lust, selbst in den Krieg zu ziehen, zumindest rhetorisch. >>Sie mussen JETZT ihre Truppen und Waffen dahin bewegen, wo unsere Werte und unsere Zukunft NOCH verteidigt werden<<, feuerte Dopfner die Nato vom eigenen Schreibtisch aus an.
Hinter dieser Lust an der Eskalation verbirgt sich eine Gesinnungsethik, die man bislang eher bei den Grunen finden konnte. Einen Dringlichkeitsrausch, einen missionarischen Eifer nach dem Motto: Entweder wir schaffen JETZT die Welt, wie sie uns gefallt. Oder sie geht halt unter! Immer wenn man sich mit einer Sache allzu gemein macht, und sei es mit einer guten, leidet die Analysefahigkeit. Es fehlt dann der kuhle Kopf.
So hart es auch sein mag: Es gibt eine Verantwortung, die uber die Ukraine hinausreicht. Sie umfasst die gesamte Menschheit. Und der ware mit einer Ausweitung des Krieges zu einem Flachenbrand nicht geholfen.
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