Der russische Angriffskrieg in der Ukraine durfte nach Einschatzung der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, mittelfristig auch zu mehr Asylgesuchen russischer Staatsburger fuhren. >>Ich denke, wir mussen schon damit rechnen, dass mehr Asylantrage gestellt werden von Menschen aus Russland<<, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Jeder Mensch habe in Deutschland das Recht, einen Asylantrag zu stellen, das gelte naturlich auch fur russische Staatsburger. Wie bei allen anderen Asylantragen werde es dann eine Einzelfallprufung geben. >>Ob es da noch mal konkrete, andere Schritte geben wird, dazu bin ich mit dem Bundesinnenministerium im Austausch<<, fugte sie hinzu.
Im Januar stellten 172 Menschen aus der Russischen Foderation in Deutschland einen Asylantrag, im Februar waren es 187 Antrage. Einen deutlichen Anstieg der Zahlen hat das Bundesinnenministerium auch im Marz noch nicht registriert. Allerdings mehren sich die Berichte uber Russen, die seit Beginn des Krieges in der Ukraine nach Armenien, Georgien oder ins Baltikum ausgereist sind.
Sie sei in den vergangenen Wochen sehr beeindruckt vom Engagement ehrenamtlicher Helfer bei der Unterbringung und Versorgung der Kriegsfluchtlinge aus der Ukraine gewesen, sagte Alabali-Radovan. Dennoch sei es wichtig, >>dass der Staat vor Ort ist<<. Sie sehe, was die Aufnahmekapazitat angeht, aktuell kein Problem, sagte die SPD-Politikerin. In Schwerin sei beispielsweise mithilfe des Deutschen Roten Kreuzes innerhalb von zwei Tagen eine alte Berufsschule zur Unterkunft umfunktioniert worden. Das wahrend der sogenannten Fluchtlingskrise von 2015 gesammelte Wissen daruber, wie so eine Situation bewaltigt werden konne, sei in den Kommunen immer noch vorhanden.
Im Gegensatz zu 2015 kamen nun mehr altere Menschen, viele Frauen mit Kindern und auch Kinder aus Waisenhausern und Behindertenwerkstatten, was teilweise andere Losungen erfordere. >>Wir versuchen, dafur zu sorgen, dass beispielsweise die Kinder aus den Waisenhausern, die kommen, als Gruppe zusammenbleiben konnen<<, sagte die Staatsministerin.
Politisch motivierte Anfeindungen, die sich gegen Russisch sprechende Menschen oder gegen Menschen richteten, die fur Russen gehalten werden, seien inakzeptabel, betonte sie. >>Wir haben Falle von zum Beispiel Lebensmittelladen, die nicht mehr besucht werden oder die beschmiert werden.<< Da musse man dagegenhalten.