Nach der Aufregung über sein Glückwunschschreiben an die Regisseurin Margarethe von Trotta hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Würdigung korrigiert und neu veröffentlicht. Darin fehlt nun die Passage, in der die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin in eine Reihe mit Rosa Luxemburg, Hildegard von Bingen oder Hannah Arendt gestellt und zu den »großen Frauen der Weltgeschichte« gezählt wurde. Diese Formulierung hatte in sozialen Medien erhebliche Irritationen und Kritik ausgelöst.
Versehen wurde das neue Schreiben auf der Internetseite des Bundespräsidenten mit dem Hinweis: »In einer früheren Version dieses Glückwunschschreibens gab es einen Fehler, der nun korrigiert wurde und für den wir uns noch einmal ausdrücklich entschuldigen.«
Neue Version verzichtet auf Nennung von Ensslin
In der neuen Fassung heißt es: »Mit Ihren Biografien widerständiger Frauen in Filmen wie ›Hannah Arendt‹ oder ›Rosenstraße‹ haben Sie sich als großartige Chronistin deutscher Geschichte erwiesen. Ihr Werk wirft einen ebenso dokumentarischen wie poetischen Blick auf die Welt und auf Grenzsituationen des menschlichen Daseins.«
AdvertisementUrsprünglich stand in dem Schreiben: »Mit der Ihnen eigenen Handschrift ermöglichen Sie neue Sichtweisen, insbesondere auf große Frauen der Weltgeschichte, die sich den Brüchen und Zumutungen ihrer jeweiligen Zeit mit großer Intelligenz, persönlicher Stärke und einem ausgeprägten Willen zur Veränderung der gesellschaftlichen als auch politischen Verhältnisse stellen.« Und weiter: »Sei es das Leben von Gudrun Ensslin, Rosa Luxemburg, Hildegard von Bingen oder Hannah Arendt – allen diesen Frauen und vielen anderen haben Sie unvergessliche filmische Porträts gewidmet.«
Ensslin gehörte der ersten Generation der Roten Armee Fraktion an, einer linksterroristischen Vereinigung. Die RAF erklärte sich 1998 für aufgelöst. Insgesamt gehen 34 Morde auf ihr Konto. Auch Ensslin wurde wegen Mordes verurteilt und starb im Gefängnis.
Nachdem der frühere »Bild«-Chefredakteur Julian Reichelt dies per Twitter kritisiert hatte, räumte die Sprecherin des Bundespräsidenten, Anna Engelke, umgehend einen Fehler ein. »Eine verurteilte Mörderin gehört nicht in diese Reihe«, schrieb sie ebenfalls bei Twitter und kündigte eine Korrektur an. Das Schreiben wurde daraufhin zunächst von der Website des Bundespräsidialamtes gelöscht.